Insulinpurging/Dia-Bulimie – Schlankheitswahn mit Diabetes

Wenn ich mich im Spiegel betrachte, sehe ich vieles was mir nicht gefällt. Hauptsächlich meine Figur/mein Gewicht. Und seit kurzem kommen mir immer wieder 2 Worte in den Kopf…. Insulinpurging und Dia-Bulimie.

Vor einigen Jahren, hatte ich große Akzeptanz-Probleme. Meine Werte waren schei*e und mein HbA1c viel zu hoch. Damals zog meine Dia-Fee mich zur Seite und meinte zu mir, dass Dia-Bulimie keine Lösung sei,


ich doch dünn genug sei und dass ich nicht so aussehen sollte wie die Mager-Models im Fernsehen. Damals hatte ich keine Ahnung was sie von mir wollte. Nachdem ich ihr das zu verstehen gegeben hatte, erklärte sie mir was man unter Dia-Bulimie versteht und ich erklärte Ihr das das nicht der Grund für die schlechten Werte und Co sei. Den wahren Grund behielt ich für mich und verdrängte ihn mit der Zeit. Ich wollte den Diabetes damals einfach nicht. Er war der Grund, weshalb ich oft gemobbt wurde, oft ein Außenseiter war.

Im übrigen bin ich ein Mensch, der sich über ALLES Gedanken macht und sich selbst nicht gern hat. Ein Mensch der schwer auf Komplimente eingehen kann und Probleme hat anderen zu vertrauen… Denken andere, wenn sie mich sehen, dass ich die totale Dumpfbacke bin? Oder ein riesen Tollpatsch?  Wie finden mich andere? Werden sie mich ausschließen? Finden andere mich genauso fett wie ich mich selbst? Oder noch fetter? Wie würden es andere finden, wenn ich 2 verschiedene Paar Socken anhabe? Oder wenn ich diese Hose anziehe?Würde man den Bauchspeck bei der Hose sehen? Und würden mich andere deswegen auslachen? Oder meine Haare in der und der Farbe färbe? Und was denken sie über dies? Oder das?… Ihr dürft das nicht falsch verstehen! Ich will nicht bei allen beliebt sein oder so. Nur akzeptiert werden… Denn nach der Mobberei in der Schule, war das immer ein kleines Problem von mir. Seitdem zweifle ich so gut wie alles an…


Damals mein Lieblingsbild… Heute finde ich es nicht mehr so schön. Ins Kleid passen würde ich aber schon gern wieder…

Nachdem ich mich irgendwann fragte, weshalb ich immer der Außenseiter war, kam ich zu dem Entschluss das es an meinem Aussehen liegen musste. Ich fand mich damals zu dick (und zu tollpatschig) und somit beschloss ich, dass ich abnehmen wollte (das wäre nicht nötig gewesen, aber es war damals mein Empfinden). Da ich dass Essen aber gern mochte und ein kleiner Sportmuffel war (1-3 Mal die Woche reiten und täglich Fahrrad fahren sollten doch genügen?), fielen mir die Worte meiner Dia-Fee wieder ein(Ende 2012). Der Diabetes lief zu dem Zeitpunkt eh nicht so gut und der HbA1c war irgendwas bei 9% rum.

Ich spritzte kaum noch, meist nur die 30 IE Lantus und ab und an mal 20IE NovoRapid, um die Übelkeit zu lindern. Ich konnte essen so viel und was ich wollte, der Stoffwechsel war so im Ar… das ich nicht zunahm. Im Gegenteil! Ich nahm ab. Mir ging es in der Zeit ziemlich mies, aber irgendwann gewöhnte ich mich daran. Es war egal wie ich mich fühlte. Hauptsache ich passte in Größe 36 rein!

Irgendwann waren mir Hosen in Größe 36 zu groß. Das fand ich ja schon ziemlich cool…. Allerdings landete ich dann auch irgendwann im Krankenhaus. Kurz vor der Lebertransplantation. HbA1c: 15,3%….Zwar wog ich jetzt nur noch 45kg bei einer Körpergröße von 1,60m, aber mir ging es gar nicht gut zu der Zeit.


Februar 2014 – Größe 36 viel zu groß

Die Geschichte vom Einzug ins Heim kennen bestimmt viele von Euch. Nach dem Einzug, verbesserten sich die Werte und ich nahm zu. Viel zu viel….

Seit dem ich meine Höchstmarke (die 82kg) geknackt habe, bin ich dabei abzunehmen. Das ist wie ich finde auf dem normalen Wege ziemlich schwierig… Man verzichtet auf bestimmte Dinge, ernährt sich gesund und macht Sport, nur um einige Stunden später wegen Unterzucker die Kohlenhydrate wieder in sich hinein zu stopfen.

In den vergangenen Tagen hatte ich über mehrere Stunden viel zu hohe Blutzucker… Mir ging es mies. Echt mies. 2 Tage lang ging das so, bis ich den Zucker wieder im Griff hatte.In diesen 2 Tagen habe ich 2 Kilo abgenommen. Einerseits erschreckend, anderseits ziemlich einfach/cool.

Die Gedanken, wieder „anzufangen“, kreisen seitdem ständig in meinem Kopf. Ich weiß, dass es schlecht ist, dass ich mir selbst schade und das das böse enden kann. Andererseits wäre es so einfach, schnell die Kilos zu verlieren. Vor allem ist es ein kleiner Teufelskreis. Und wer einmal drin ist, der kommt nur schwer wieder heraus…Die Versuchung ist groß.


Auch wenn ich mein „Traumgewicht“ erreichen sollte, werde ich keine „Barbie-Maße“ haben. Aber dann fühle ich ich wohl, und ich denke dass ist die Hauptsache 🙂

Ich werde natürlich nicht damit anfangen, keine Frage. Ich werde ab September wieder zur Schule gehen. Ich werde mehr Zeit haben, mich um mich selbst zu kümmern, abends vielleicht doch noch mal laufen zu gehen und hoffentlich meine Ernährung etwas ordnen.

Ich wollte Euch hiermit nur ein wenig teilhaben lassen an meinen Gedanken, denn ich finde ich sollte ehrlich zu Euch sein. 🙂

Und wer Zweifel an sich selbst hat, an seiner Figur, Schönheit oder Charakter, lasst Euch eines gesagt sein: Ihr seid alle schön, so wie ihr seid! Die Hauptsache ist, dass IHR Euch wohlfühlt und nicht dass Ihr in irgendwelche H&M Jeans in Größe 28 (übertrieben gesagt) rein passt  ♥

Eure 

Annika

DX Stockholm

Abbott hat mich eingeladen und die Kosten für den Flug und für Unterbringung und Essen übernommen. In diesem Beitrag erzähle ich Euch wie ich das Event erlebt habe und wie ich es fand (meine uneingekaufte Meinung).

Ich durfte mit 27 anderen Bloggern aus 6 verschiedenen Ländern nach Stockholm fliegen und dort am DX (Diabetes Exchange also ein ein internationales Diabetes Austausch Event) teilzunehmen. Schon mal vorweg: Es war großartig!

Am Freitag ging es um 7 Uhr los zum Hamburger Flughafen. Dort meisterte ich die erste große Aufgabe des Tages: Mein erster Flug! Und dann auch noch alleine! Meine Diabetologin hatte drauf gewettet das mein BZ hoch sein würde vor Aufregung, aber im Gegenteil! Morgens bekam ich ihn kaum über 50 mg/dl… Später blieb er konstant im Zielbereich.

Die Aufregung vor dem 1. Flug ließ auch die Dia-Sau nicht kalt

Nachdem ich 10000 mal gemessen hatte, 500 mal alles durchgecheckt hatte und zum 20. mal auf Toilette ging (und das alles in einem Zeitfenster von 2 Stunden) und meinen Koffer abgegeben hatte, machte ich mich auf den Weg zu den Sicherheitskontrollen. Ich legte meinen Rucksack in eine der Kästen, legte meine Jacke und mein Handy dort hinein und legte die Schreiben meines Diabetes-Teams dazu. Dann ging ich durch den Ganzkörper-Scanner. Dort wurden Sensor, Katheter und Pumpe als Warnung angezeigt. Ich wurde dann in eine Kabine gebeten, in der das alles auf Drogen und Sprengstoff getestet wurde. Da dieser Test wie von mir vermutet negativ ausfiel, durfte ich schnell aus der Kabine raus und mein Handgepäck suchen. Jacke und Co waren problemlos durchgekommen, während mein Rucksack auch auf Drogen und Sprengstoff geprüft wurde. Natürlich fiel auch der Test negativ aus und ich durfte weiter.

Nun musste ich nur noch das richtige Gate finden. Um 9:35 Uhr war endlich das Boarding und ich war ziemlich am zittern. In wenigen Minuten würde ich das erste Mal in meinem Leben fliegen. Noch schnell gemessen:166 mg/dl. Alles in Ordnung!

Endlich wurde mein Flug nach Frankfurt aufgerufen. Der Flug war total toll und ich hatte einen Fensterplatz! 🙂

Eine Stunde später landete ich mit einem BZ von 259 mg/dl in Frankfurt. Nachdem ich erst einmal gegen korrigiert habe, machte ich mich auf die Suche des nächsten Gates. Dort hatte ich mich mit Sarah (Dia-beat-this ) verabredet. Zusammen hatten wir uns dort mit Kariem von Abbott verabredet. 2 Stunden später landeten wir in Arlanda, wo wir auf Lisa ( Lisabetes ), Sascha ( Sugartweaks) und Mike ( Everyday ups & downs) trafen. Zusammen fuhren wir mit einem Taxi nach Stockholm in das wunderschöne Hotel Haymarket by Scandic fuhren. Dort schauten wir uns ein bisschen die Stadt an. Um Viertel vor sechs trafen wir dann auf die restlichen Blogger, die schon angekommen waren und fuhren nach einer kleinen Vorstellungsrunde ins Tekniska Museet (Technikmuseum). Dort gab es ein leckeres Buffet, konnten uns mit den anderen unterhalten und erkundeten das Museum. Am Abend saßen viele noch zusammen um sich auszutauschen.

Am nächsten morgen fand sich eine Laufgruppe zusammen, allerdings wisst Ihr ja: Ich & Sport… Das passt nicht so ganz. Also ging es für mich gegen 8 Uhr zum Frühstück. Um 9 Uhr versammelten sich alle in der Hotellobby um sich gemeinsam auf den Weg zu der schönen Location zu machen, in der wir den Tag verbringen würden. Dort begrüßte man uns freundlich und nachdem jeder ein Namensschild und einen Sitzplatz bekommen hatte, ging es los mit dem ersten Vortrag: „Creative Storytelling“ mit Kate Steele. Nach einer kleinen Kaffeepause ging es weiter. Ein Snapchat Workshop mit Geir Ove Pederson stand auf dem Plan, bei dem wir viele kleine Hacks lernten. Nach einem leckeren Buffet ging es mit einem Zukunfts-Beitrag (“ What does the future hold?“) mit Rudy de Waele weiter, gefolgt von einer Digitalen Safari mit Hannes Sjoblad und seinem Team. Dabei ließen wir unsere DNA sichtbar werde, entdeckten die Samsung Gear VR Brille und erkundeten kleine Spielereien die Hannes mitgebracht hatte. Nach einer weiteren kleinen Kaffeepause erzählte und Marie Ennis O´Conner etwas über „Value of education & information for patients“ und mit Geir produzierten wir selber Postkarten (leider habe ich das Ergebnis nicht).

Zum Schluss versuchte Rebecka Bobst mit uns zu meditieren, allerdings war der Tag so informativ und gleichzeitig anstrengend, sodass viele das gar nicht wirklich hin bekamen (mich eingeschlossen 😉 ).

DX Stockholm 2016

Nachdem wir alle eine Stunde Zeit für uns hatten (ich suchte in der zeit einen Souvenir-Shop auf 🙂 ), trafen wir uns wieder in der Hotellobby um zum gemeinsamen Dinner in ein schickes Restaurant zu gehen. Nachdem wir alles aufgegessen hatten, machten wir uns noch einen schönen Abend. Und ich muss hier nochmals einwerfen: Der BZ war Bombe !

Am nächsten Morgen sollte es dann weitergehen mit Frühstück um halb neun. Ich wartete auf Sarah und Lisa und gemeinsam gingen wir uns Plätze sicher. Nachdem Lisa uns mit einer Unterzuckerung ein wenig erschreckt hatte ( hier geht es zu Ihrem Post: „Ein Event zum Umfallen“ (Ich bin froh das es Dir wieder gut geht Lisa ♥)), gab es noch ein „Information exchange with Abbott leadership“. Und um 11 Uhr hieß es dann auch schon Abschied nehmen von den meisten. Mit einer gemischten Gruppe (hauptsächlich bestehend aus deutschen Bloggern) ging es dann in die Altstadt. Um 14 Uhr fuhr ich gemeinsam mit Antje ( Süß, happy & fit  ), Steffie (PEP ME UP) und Sascha zum Flughafen nach Arlanda. Gemeinsam würde ich mit Antje wieder über Frankfurt fliegen, da wir aus der gleichen Ecke kommen. Bente (Reisen mit Typ 1) und Finn ( mein-diabetes-blog.com) , die auch aus der Ecke kommen, hatten einen Direktflug ergattert. Um 17:00 Uhr durften wir in das Flugzeug steigen, in dem wir ein wenig warten mussten da in Frankfurt schlechtes Wetter war. Um 20 Uhr dann das gleiche in Frankfurt, nur das nicht in Hamburg das Wetter grausig war, sondern weiterhin in Frankfurt. Statt um 21 Uhr kamen wir also um 22 Uhr in Hamburg an, 10 Minuten später als Bente und Finn, die um ca. 19 Uhr in Arlanda los geflogen waren.




Um ca 23 Uhr war ich dann endlich zu Hause und nachdem ich ein klein wenig meinen Eltern berichtet hatte, lag ich nach dem anstrengendem Tag (mit bomben Werten! ) im Bett.

Viele „sweet peeps“ auf einem Haufen


Es war ein total schönes, informatives und Ereignisreiches Wochenende mit vielen netten (süßen) Menschen!

Danke an Abbott das ich ein Teil des diesjährigen DX-Events sein durfte (und wie versprochen einen lieben Gruß an Kariem 😉 )!


Ich hoffe ich konnte Euch ein paar Einblicke in das Event verschaffen 🙂


Eure Annika ♥