Dexcom G6

Der Dexcom G6 ist seit dem 1.Oktober 2018 verfügbar! Ich durfte ihn von Dexcom Deutschland GmbH kostenlos schon ein paar Wochen vorher für Euch testen. Dieser Test war kostenlos. Das folgende ist MEINE Meinung zu dem Gerät und ich wurde nicht bestochen oder bezahlt oder sonst was für das was ich hier schreibe 😉


Am 22.09.2018 war die Info-Veranstaltung über das G6 in Mainz bei Dexcom. 



Ende September wurde ich von Dexcom nach Mainz eingeladen für eine Info-Veranstaltung zu dem Dexcom G6. Ich war mega gespannt, denn ich finde den G5 ja schon klasse. Allerdings hatte ich auch bedenken,


denn ich hatte schon gehört das man den G6 nicht mehr kalibrieren muss. Wie soll der dann bitte genau sein? Zudem soll der 10 Tage statt 7 liegen?! Wie soll das denn gehen wenn das Pflaster das gleiche ist? 


Die Info-Veranstaltung war für mich sehr Informativ, da ich noch überhaupt nichts über das Gerät wusste, im Gegensatz zu ein paar anderen „Kollegen“, die schon ein paar Infos auf dem AATD oder EASD bekommen hatten 🙂


Zum Ende bekamen wir alle 2 Sensoren und einen Transmitter um das Gerät kostenlos zu testen. Eigentlich wollte ich warten, bis mein G5 den ich natürlich erst am Morgen gesetzt hatte, abläuft. Aber wie ich so bin musste ich ihn direkt an dem Abend noch setzen. Ich musste dafür einen zweiten Clarity Account erstellen, da man natürlich nicht 2 Sensoren gleichzeitig über einen Account laufen lassen kann. Und den G5 extra abmachen, dass war es mir nicht wert. Zudem konnte ich so ein wenig vergleichen. (Wie ich den G5 finde, könnt ihr hier lesen.)


Transmitter und Sensor, Pumpi durfte auf dem Bild natürlich nicht fehlen 😉



Ich muss sagen ich war beim setzen schon begeistert. Anstatt der komplizierten Setzhilfe die es beim G5 gibt, klebt man einfach die Setzhilfe auf den Arm, knickt den Auslöseschutz ab und drückt den orangenen Knopf. Klack und das Ding sitzt. Kleiner Fakt zu der Setzhilfe: Sie sieht viel größer aus, als die andere ist aber fast genau gleich viel Müll wie bei der anderen. Ich hatte leider eine blöde Stelle erwischt und der Sensor tat etwas weh. Das lag allerdings nicht am G6 sondern an mir. Das hab ich öfter mal beim Pod und beim CGM. Ich glaube das kennt jeder 😀 Ich ging dann schlafen, da es schon spät war. Am nächsten Morgen war ich echt begeistert, da es kaum Unterschiede gab.


Nachts um 2h hielt ich die Neugierde nicht mehr aus und Tadaaa: Mein erster G6 Sensor



Die Tage verliefen mega gut und ich setzte den 2 Sensor nach 10 Tagen. Das habe ich euch sogar gefilmt. Leider bin ich für sowas noch nicht geübt genug und hab das Video beim komprimieren zerstört… Ich habe es euch dennoch hier hochgeladen. Wie gesagt… leider ist die Qualität sehr zerstört… Zudem habe ich den G6 „verbotenerweise“ am Arm gesetzt. Sowohl der G5 als auch der G6 Sensor sind ausschließlich für den Bauch zugelassen!  Mein Bauch allerdings war zu dem Zeitpunkt blau weil ich mit meinem Omnipod eine blöde Stelle erwischt hatte…:D


Kein Perfekter Wert und auch keine 100%ige Übereinstimmung aber beide Sensoren lagen nicht mal 24 Stunden! Für mich absolut in Ordnung!



Ich habe den G6 ohne den Receiver/das Lesegerät getestet. Ich benutze das für den Dexcom G5 nur wenn mein Smartphone außer Gefecht ist und das kommt sehr selten vor. ich hatte den Receiver allerdings in der Hand und hier muss ich ein kleines bisschen meckern. Den Receiver vom G6 finde ich im Gegensatz zum G5 echt groß. Mehr kann ich zu dem gar nicht sagen, da ich ihn ja nicht getestet habe. Ich habe meinen eigenen  nun ohne Lesegerät bestellt, da ich einfach finde das zwei Geräte (Smartphone und PDM vom Omnipod) zum rumschleppen reichen:D


Das Info-Event war im übrigen sehr schön, da ja nicht nur ich vor Ort war. Wir Mädels hatten viel Spaß, Gute Gespräche und einen schönen Abend! 


Mädelsrunde bei Dexcom Deutschland GmbH

Noch einmal ein paar kurze Fakten über den G6:


– er kann 10 Tage liegen

-die Setzhilfe ist einfacher zu bedienen

-Der G6 liegt3 Tage länger , ist somit kostengünstiger da man nur 3 Sensoren pro Monat braucht statt 4

-die Werte sind weiterhin durch die Dexcom Share App für andere einsehbar (Es ist die gleiche „Share App“ wie für den G5

-G6 App ist meiner Meinung nach genauso einfach zu bedienen wie die G5 App

-ein neuer Alarm „Bald niedrig“. Zeigt an wenn man ganz schnell absinkt und innerhalb von 20 Minuten bei 55mg/dl wäre

-flacher als der G5

-Pflaster ist runder und hält damit bei mir(!) besser als beim G5

-soll nicht mehr durch Paracetamol verfälscht werden (das war beim G5 oft der Fall)

-Man kann einen Alarmplan einstellen


Leider unscharf aber hier der Vergleich: Größenunterschied G5 und G6


Meine Mutter verfolgte ja schon meinen G5 und nun verfolgt sie auch meinen G6. Beides läuft, es sei denn ich habe mal wieder irgendwo kein Internet…


Hier sind die beiden zwar ziemlich unterschiedlich (den G5 blöd kalibriert!) aber man sieht schön das man bei der Share App auch mehreren folgen kann!




Ich hatte am 1.11. nun einen Termin bei meiner Diabetesberaterin und mein Rezept ist direkt noch am gleichen Tag in die Post auf den Weg zu Dexcom. Am Montag bekam ich dann den Kostenvoranschlag, am Dienstag habe ich diesen bestätigt und da ich die Schulung schon für meine Testphase hatte, kam mein G6 System am Mittwoch den 7.11. an. Ich bin nach wie vor begeistert!


Seit dem 7.11.2018 habe ich nun (vorerst für 3 Monate) meinen eigenen G6!



Ich werde den Sensor ein paar Wochen nun erst einmal tragen, Euch auf Facebook und Instagram weiterhin in meinen Alltag mitnehmen und Euch dann nochmal ein genaueres Feedback zum G6 geben.

Die Welt-mit Diabetes

Ich habe meinen Blog damals so genannt, weil ich von meinem Alltag mit meiner Diabetes-Sau erzählen wollte. Das es eben nicht „nur“ Diabetes ist. Das es auch gut und gerne mal nicht nach Plan läuft und das es eben vielleicht doch ganz cool ist, Diabetes zu haben.


Die Welt-mit Diabetes  –  Das Logo des Blogs

Diabetes. Das ist oft nicht „nur“ Blutzuckerkontrolle, Insulin, Spritzen etc.


Dazu gehören auch noch andere Dinge. Angst. Essstörungen. Depressionen. Unverständnis.

Aber fangen wir mal mit der Angst an. Wovor hat ein Diabetiker Angst? Angst vor Nadeln, vor dem spritzen, vor Entzündungen der Katheter- oder Sensorstellen, Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerungen), Angst vor Hyperglykämien(Überzuckerungen), Angst vor einem Zuckerschock, vor Ketonen (Giftstoffe), vor Krankenhausaufenthalten, vor Folgeschäden, schlechten HbA1c Werten, vor den Arztbesuchen, davor das man wegen dem Diabetes Nachteile bekommt, vor doofen Sprüchen, vor Verurteilung, vor dem ersten Date und vor vielem mehr… Was denken die anderen von mir? Bekomme ich wieder eine Standpauke vom Arzt für ein paar schlechte Werte? Was passiert, wenn ich den Blutzucker nicht herunterbekomme? Was passiert, wenn mein HbA1c weiterhin so hoch ist? Bekomme ich meinen Menstruationszyklus wieder, wenn die Werte besser werden?

Mit Diabetes leben heißt auch mit der Angst vor alldem zu leben. Diese Ängste zu bekämpfen ist oft schwer und es dauert lange bis man einige Ängste überwunden hat. Andere überwindet man einfach nie.


Meine Dia-Sau

Essstörungen. Ein Diabetiker denkt fast 24 Stunden an Essen. Wann muss ich wieder essen, um keine Hungerketone zu bekommen, Wann darf ich wieder essen? Wie viele Kohlenhydrate und somit wie viele KE (Kohlenhydrateinheiten) bzw. BE (Broteinheiten) hat mein Essen? Was muss ich dafür nun spritzen, wie viel muss ich jetzt essen damit ich nicht abrausche? Wie viel sollte ich essen, damit ich nicht zu hoch bin (bei einer Unterzuckerung)? Habe ich genügend essen eingepackt für unterwegs, falls ich Unterzuckere? Habe ich einen guten SEA (Spritz- Ess-Abstand) eingehalten? Habe ich mich jetzt verrechnet? Was esse ich da, wie fettig ist das Essen (Pizza ist oft sehr schwer einzuschätzen)? Ist eine Waage bei dem Freund, den ich jetzt besuche, um meine Chips abzuwiegen? Wie berechne ich das jetzt am besten? Fragen über Fragen. Dass wir dabei ein sehr gestörtes Verhältnis zu essen haben muss ich nicht mehr erwähnen, oder?

Zudem kommt dann in der Pubertät der große Wunsch sehr schlank zu sein. Oft führt dieser Wunsch zur Bulimie. Wir Diabetiker haben es ein bisschen leichter. Einfach nicht spritzen für die gegessenen Kohlenhydrate und zack! Es geht einem zwar nicht mehr gut, man ist schlapp und hat Kreislaufprobleme, aber: man nimmt immer mehr ab, obwohl man Unmengen isst. Ging es mir damals schlecht und ich musste mich übergeben, jagte ich mir meinen Insulinpen mit dem kurzwirksamen Insulin, jagte mir 40 Einheiten in den Bauch und schon ging es ein bisschen besser, Mein Langzeit Insulin benutzte ich in der Zeit zweimal im Monat. Letztendlich ist es aber sehr schädlich. Organe gehen kaputt und man stirbt irgendwann daran. Ich hatte Glück. Bei mir war nur die Leber kurz vor der Transplantation. Aber meine Gesundheit war mir egal. Als Teenager fühlt man sich unsterblich. Ich wollte dem Schönheitsideal entsprechen. Erst ein Jahr später, als ich Hilfe bekam, merkte ich eigentlich wie dumm das ganze war. Solche Gedanken, Phasen und Taten sind leider kein Einzelfall. Vielen geht es so. Durch mehr Aufklärung, Schulungsprogramme etc., besonders im pubertierenden Alter könnte man dem ganzen entgehen.


Ich wollte unbedingt schlank sein und fand mich bei 1,60 m und 42 kg immer noch zu dick

Depressionen. Man misst den Blutzucker, spritzt für Essen, gegebenenfalls eine Korrektur und dennoch läuft nichts, wie es sollte… Man tut alles Mögliche, wechselt eventuell Katheter, Reservoir, Insulin, dennoch hat man das Gefühl man spritzt Wasser. Der Blutzucker bleibt dort wo er ist. Oben. Oder es ist das Gegenteil. Man stellt die Pumpe aus, lässt Insuline weg oder reduziert die Einheiten, dennoch kann man essen, essen und nochmals essen und man bleibt in der Unterzuckerung. Ist das über Wochen der Fall, fällt man definitiv in Depressionen. Es klappt nie so wie man will. Dann läuft es gerade und dann schlägt das Wetter um, man steht unter Stress, als weiblicher Diabetiker kann die Menstruation alles verhauen oder man bekommt eine Erkältung. Wenn es monatelang nicht läuft, fällt man irgendwann in ein Loch. Es ist ja total egal, was man macht, da könnte man es auch gleich ganz lassen. Wenn dann noch eine Standpauke vom Diabetologen bekommt ist es bei mir persönlich ganz vorbei mit der Motivation. Ein mieser Teufelskreis aus dem man schwer wieder heraus kommt.

Unverständnis.

Ich stoße sehr oft auf Unverständnis. In der Schule, bei der Arbeit, im World Wide Web…

Ich kann mich noch genau erinnern. Ich war in der 6. Klasse, die Diagnose war frisch und ich war neu in der Klasse. Die Jungs hatten, glaube ich, Angst vor dem Unbekannten. Was unbekannt ist, wird in dem Alter nieder gemacht. Und somit war ich das Mobbing Opfer Nummer 1. Eine Aufklärungsstunde in Biologie hat leider auch nichts gebracht. Leider ist das nicht nur bei den Mitschülern ein Problem gewesen. Es wurden Broschüren an die Lehrer verteilt und dennoch gab es oft Diskussionen weshalb ich nun essen muss. Meine „Lieblingsaktion“ war im Biologieunterricht der 7. Klasse. Meine Lehrerin stand plötzlich vor mir und forderte mit einer stummen Handbewegung auf ihr mein „Handy“ zu geben. Nach dreimaligen Winken schrie sie“ Jetzt gib das Handy her! Das gibt eine Missbilligung!“. Ich zog meinen Pulli hoch, klemmte meinen Katheter ab, gab ihr die Insulinpumpe mit den Worten „Sie sind ja ehemalige Krankenschwester. Mit Überzuckerungen kennen Sie sich ja aus.“ Der Blick war genial, aber ihre Entschuldigung kam bis heute nicht. Solche Aktionen hatte ich so oft. Von „Mach das dumme Gepiepe aus!“ bis hin zu „Hör auf zu essen, du hast doch jetzt genug gegessen“. Blutzucker war bei 33mg/dl, aber selbst meine Erklärung war der Lehrkraft egal und ich musste die unregelmäßigen Verben in Englisch abschreiben. In der 10. Klasse… Nachdem auch wieder gefühlt 100 Broschüren verteilt wurden…Ich habe damals einen Nachteilsausgleich bekommen. Sollte ich Über- oder Unterzuckert sein bei einer Arbeit, sollte ich entweder mehr Zeit bekommen oder es sollte eine Aufgabe gestrichen werden. Das ging ein Jahr lang gut, dann haben die Lehrkräfte gesagt ich solle mich nicht so aufspielen (ich sagte vor jeder Arbeit Bescheid, ob zu hoch oder zu niedrig falls dies der Fall war). Ich hätte ja nur Diabetes. Natürlich tragen Lehrer, Erzieher und Co mehr Verantwortung für ein krankes Kind als für ein gesundes, aber so etwas darf nicht mehr passieren! Das ich frisch diagnostiziert (4 Monate) allein auf Klassenfahrt musste (mein Vater durfte sich nicht einmal auf eigene Kosten in der Umgebung einquartieren) und dort angemeckert wurde, dass ich unterzuckere geht einfach nicht. Und auch so etwas ist kein Einzelfall, wenn ich mich so umhöre…

Besser wird es in der Arbeitswelt leider auch nicht. Kollegen die einen zum monatlichen, freiwilligen Team-Essen nicht einladen, weil man ja „Zucker“ hat. Man bekommt statt den Kuchen, der zum Geburtstag mitgebracht wurde einen Apfel, weil das ja gesund ist (Das ein Apfel auch Kohlenhydrate hat ist ja egal). Mein liebstes Ereignis ist aber die in der ich gesagt bekomme das erst nach meinem Feierabend Kekse verteil werden. Auf mein gespielt Beleidigtes „Wieso denn immer, wenn ich Feierabend habe“ Bekam ich dann ein „Du darfst die eh nicht essen“ zurück… Dabei hatte ich volle Aufklärung geleistet… Natürlich sind nicht alle Mitschüler und Kollegen so. Viele sind interessiert und haben Verständnis.

Unverständnis begegnet man auch häufig auf der Straße. Oft werde ich zum Beispiel gefragt was da denn an meinem Arm klebt (CGM und Insulinpumpe). Oft kommen dann Sprüche wie „Oh du hast wohl ganz ganz schweren Zucker“, „Meine Oma hat das auch, Du musst mal die Tabletten probieren!“ oder mein Favorit: „Da hilft Zimt!“. Unsensible Sprüche wie „Ist das eine Bombe?“, „Ist das dein Akku?“, „die neuste Art von Tattoos“, „das Ding für den Bewährungshelfer“ oder „der An und Aus Knopf“…  Ich erwarte nicht das die Leute wissen, dass es sich um Diabetisches Zubehör handelt, ich finde es auch super gut, wenn sie mich darauf ansprechen und fragen was das denn ist. Aber solch dummen Sprüche abzuliefern… Wie würden die Menschen sich fühlen, wenn sie so angesprochen werden? Unverständnis auf Konzerten, Festivals oder an Flughäfen trotz Bescheinigung eines Arztes, tritt auch sehr häufig auf. Da wird einem beim Abtasten der Katheter oder Sensor rausgerissen und es kommt ein oh. Keine Entschuldigung nichts. Es werden erst Sanitäter gerufen um wirklich sicher zu gehen das ich Diabetiker bin und kein Terrorist. Das ich das Wort „Diabetes“ auf meinem Handgelenk tätowiert habe, ist denen egal. Ich ramme mir natürlich super gern Nadeln in meinen Körper, ganz aus Spaß, nur um diesen Flughafen in die Luft zu jagen. Und vorher lasse ich mir noch Diabetes in die Haut stechen. Ja ne ist klar… Sehr viel Unverständnis bei dem wir mit mehr Aufklärung gegenwirken könnten…


Unverständnis beim öffentlichen Blutzuckermessen ist auch keine Seltenheit

„Diabetes ist kein Zuckerschlecken!“

Wer auch immer diesen Spruch erfunden hat, hat vollkommen recht! Mein Alltag dreht sich nur um den Diabetes. Auch wenn das nicht der Fall sein sollte. Durch die wunderbar tolle Technik wird uns der Alltag um einiges erleichtert. Dennoch ist es oft einfach nur chaotisch und unverständlich. Diabetes ist nämlich nicht gleich Diabetes. Abgesehen davon das es verschiedene Typen gibt (Typ 1, Typ2, Modi, Lada, etc.), ist zum Beispiel jeder Typ 1 Diabetes unterschiedlich. Während ich zum Alkohol trinken einen blutzuckerwert von über 350mg/dl benötige müssen andere vielleicht für den Alkohol spritzen. Während ich bei Stress hoch gehe, rauschen andere in eine Unterzuckerung. Auf so viele Dinge sind zu achten, auf so viele Dinge muss man Rücksicht nehmen. Und dann sind da all diese Gedanken.

Gedanken. Gedanken um die Zukunft. Also eigentlich auch nur weitere Ängste…. Was mag sie bringen? Was ist, wenn ich als Diabetikerin Schwanger werden möchte? Was muss ich alles in der Schwangerschaft beachten? Was ist, wenn ich Probleme als Diabetiker habe in Sachen Geschlechtsverkehr? Viele Themen, die uns betreffen wie die Zukunftsplanung, alltägliche Probleme wie die Sache mit der Sexualität, werden bei den Ärzten in den kurzen Sprechstunden nicht behandelt. Gedanken was ich bin, wie ich mich rechtfertigen muss, Gedanken, wie ich die Welt für Diabetiker vielleicht verbessern kann.

So vieles begleitet den Alltag mit Diabetes. Und dann gibt es diese ganzen Situationen. Über- und Unterzucker, den „Unterzuckerungskater“ (das Gefühl morgens nach einer Nächtlichen Unterzuckerung), und und und… Wer jetzt noch behauptet, es wäre ja NUR Diabetes, denn möchte ich gerne einen Tag lang meinen Diabetes überlassen. Oder eine Woche. Am besten eine in der nichts läuft, wie es soll. Natürlich gibt es viele schlimmere Krankheiten, mit denen ich auch absolut nicht tauschen will, dennoch ich es nicht einfach „NUR“ Diabetes.

Ich will aber nicht nur meckern, denn tatsächlich bin ich mittlerweile sehr froh Diabetes Typ 1 zu haben. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt durch Schulungen, meinen Aufenthalt im Heim, durch Diabetes-Events und durchs bloggen. Ich habe so viele tolle Dinge erleben dürfen wie zum Beispiel das Camp D von Novo Nordisk. Ich habe viele tolle Freunde gefunden, die genau wissen wie es einem geht und einen nicht komisch angucken, wenn man mitten in der Bahn auf der Zugfahrt seinen Katheter wechselt. Ich lebe durch die heutige Technik ganz gut, auch wenn Ängste, Depressionen und Co mich begleiten. Durch das bloggen helfe ich tatsächlich Menschen, bekomme Mut zugesprochen (zum Beispiel beim ausprobieren neuer Katheterstellen) und sehe einfach Ich bin nicht allein!


Ich bin ich durch den Diabetes. Und das ist auch gut so!

Der Alltag mit Diabetes ist hart, manchmal sogar echt scheiße, aber mit Diabetes kann man super Leben. Und wenn man den Austausch regelmäßig durch Stammtische etc. hat, ist es sogar noch ein kleines Stückchen leichter.

Ich bin ich durch Diabetes.

CGM, FGM und BZ und meine kostenlose Testphase mit dem Dexcom G5

Seit Monaten bin ich am überlegen, ob ein CGM nicht das richtige für mich wäre, da meine Werte dauernd katastrophal sind und ich mittlerweile die Unterzuckerungen gar nicht mehr spüre.

Wie der Zufall es dann wollte, bekam ich eine E-Mail von Dexcom ob ich nicht das G5 kostenlos testen möchte. Ein paar Tage später bekam ich dann ein Paket. (Ich habe das system zum kostenlosen Test bekommen, allerdings lest ihr hier nur meine eigene, unvoreingenommene Meinung/Erfahrung).


4 Sensoren, ein Transmitter, ein Lesegerät und eine Applewatch zum testen

Sensoren für 4 Wochen zum testen und eine Applewatch um zu schauen wie cool es ist den Gewebezucker am Handgelenk zu sehen.

Also setze ich 4 Tage vor Weihnachten meinen ersten Sensor.


Beim Setzen war ich sehr aufgeregt und hatte Angst etwas falsch zu machen, aber es war total easy. Nachdem ich dann die App auf meinem Iphone eingestellt hatte, hieß es 2 Stunden warten. An dem Abend hatte ich eine Weihnachtsfeier mit Buffet und ich hatte ein wenig Angst vor der Kurve, aber sie war echt gut! 🙂


Der erste Wert auf der Watch 

CGM und FGM im Test

Den nächsten Tag verbrachte ich dann fast nur mit aufs Handy und die Applewatch schauen und die Kurve meines Gewebezuckers verfolgen 😀 Es war total spannend und ich setzte schnell einen meineruu letzten Freestyle Libre FGM Sensoren von Abbott um einen Vergleich zu haben. 


Drei Geräte, drei Werte

Der FGM Sensor ist bei mir leider im Gegensatz zum CGM und Blutzucker sehr ungenau und hatte bis zu 200mg/dl unterschied (bei verschiedenen Sensoren). Der Dexcom Sensor überraschte mich in den 4 Wochen mit maximalen Abweichungen von 13mg/dl.

Ein Vorteil des Dexcom Sensors : Dieser ist auch mit einem Iphone auslesbar! Das Libre nicht.

Es war so spannend zu sehen was mein Zucker macht und wie geschmeidig sich meine Dia-Sau plötzlich verhielt 😉 Und das über die Feiertage! 


Like a Cyborg – G5, Omnipod und Libre an meinem Bauch

Teilen erlaubt!

Meine Mutter lud sich natürlich gleich die Dexcom Share App runter und verfolgte mich und meinen Gewebezucker. Ab und zu kam dann mal über Whatsapp eine Nachricht wie „Iss mal bitte etwas“ oder „Gib mal bitte ein bisschen Insulin ab“ „Spritzen vergessen?!?“. Durch die Alarme wusste ich allerdings schon selbst das der Zucker zu hoch oder zu niedrig war. Sehr dankbar bin ich meiner Mutti trotz der nervigen Nachrichten! Denn sie wacht manchmal nachts kurz auf. In meiner Testzeit hat sie dann immer wenn sie wach wurde auf meine Zucker-Kurve geschaut und mir dreimal nachts Saft gegeben. Ich habe weder die UZ gespürt noch mitbekommen das sie da war und ich das Glas ausgetrunken habe… Und fürs nächste mal werde ich dann die Alarmgrenze von 55 auf 70 mg/dl erhöhen und meinen Ton lauter machen 🙂 


„Spritzen vergessen?“

Auch meiner besten Freundin habe ich erlaubt mir bzw. meinen Werten zu folgen. Das war ziemlich praktisch wenn ich zum Beispiel im Stall war. Sie wohnt direkt neben der Pferdekoppel wo unsere Pferde stehen und wenn ich allein oben war, kam sie ab und zu mal mit einer Cola zur Unterzuckerungsbekämpfung nach oben, da der Pfeil einen Abrauschen ankündigte 🙂


Und 3 Minuten später stand meine Freundin mit Cola vor mir 

Erst dachte ich es nervt mich wenn mir Menschen folgen können, aber letztendlich fand ich es super genial, besonders in der Nacht!

CGM mit Applewatch

Die Werte am Handgelenk zu sehen war der Hammer! Vor allem beim Autofahren ging das mega gut! Schnell rechts ran, zweimal auf die Uhr tippen und tadaa: ein wert! In der Schule war das ganze auch viel einfacher, anstatt jedem Lehrer zu sagen : „Hei, ich muss auf mein Handy gucken, wegen dem Gewebezucker“ und stundenlange Diskussionen zu führen, warum ich denn nun plötzlich auf mein Handy gucken muss, konnte ich einfach schnell auf die Smartwatch gucken (die haben die Lehrer nämlich noch nicht so auf dem Schirm 😛 ).

Weihnachten, Krankenhaus und Silvester

Weihnachten ist bei mir in der Regel katastrophal stressig. Morgens macht man die „Geschenke-Tour“ und verteilt noch ein paar Geschenke an Freunde und Bekannte. Danach bin ich kurz in den Stall zu meinem Pferd gefahren. Um 15Uhr führen die Konfirmanden, die ich manchmal betreue das Krippenspiel auf und abends ist dann Familie angesagt. Dieses Jahr waren wir dann ab 22Uhr nochmal für Menschen unterwegs die trotz Feiertag arbeiten mussten und haben denen eine Kleinigkeit geschenkt. Dabei immer messen ist echt anstrengend, aber wem erzähle ich das?! Vor allem draußen in der Kälte blutig zu messen ist einfach blöd. Es ist kalt und windig, eventuell schneit es (ok… ich wohne in Schleswig-Holstein… es schneit nicht, es regnet) und man bekommt dank der Kälte kaum Blut aus dem Finger. Ich war so dankbar nur einmal auf die Uhr schauen zu müssen. Auch in der Kirche fiel das viel weniger auf, auf die Uhr zu schauen als aufs Handy oder Blutig zu messen.

Kurz vor Silvester ging es dann für mich ins Klinikum (warum könnt ihr hier nachlesen ). Dort waren die Schwestern und Ärzte sehr interessiert an dem CGM und ich durfte ab und an nur aufs Handy schauen, anstatt zu picksen.

An Silvester selbst gab es bei uns Raclette und ich konnte dank CGM-Kurve rechtzeitig gegen regulieren, da ich bei so einem Essen immer sehr sehr vorsichtig und unsicher bin. An dem Abend hatte ich perfekte Werte, da ich stündlich rauf schaute.

Fazit

Mein Fazit für mich persönlich : Ich will auf jeden Fall ein CGM, da dass super genau bei mir war und der Antrag für das Dexcom G5 wird nächste Woche mit meiner Diabetologin geschrieben.In den 4 Wochen waren meine Werte so gut wie sonst nicht und ich war sehr motiviert. Durch die Alarme wusste ich immer wie es um meinen Zucker steht und konnte direkt Korrigieren. Und dann wird erst einmal auf eine Applewatch gespart (den Luxus lasse ich mir nicht entgehen 😉 ).

Ich habe die 4 Wochen sehr genossen, hatte echt gute Werte und bin gespannt wie lange es dauert bis meine Krankenkasse es genehmigt.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei Dexcom bedanken. Egal was war ich konnte immer mit Fragen nerven, die mir schnell beantwortet wurden. Danke dafür 🙂