20. Mai 2019. Ich bin seit 3 Wochen in einer Klinik. Seit eineinhalb Wochen in der Diabetes Fachklinik in Bad Mergentheim. Wie ich die ersten eineinhalb Wochen in meiner „Heimat-Klinik“ verbracht habe, habe ich Euch letzte Woche hier berichtet. Dieser Beitrag ist sozusagen Teil 2.
Also nach 11 Tagen Klinikum sollte ich nun verlegt werden, da keiner der Menschen dort (Diabetologen, Internisten, Diabetesberater und Krankenschwester/-Pfleger) mehr weiter wusste. Solche Schwankungen sind einfach nicht zu erklären… Also hieß es 611 km runter in den Süden ins Diabetes Zentrum Bad Mergentheim.
Ich war super aufgeregt… Wie wird die Fahrt? Sind die Notfallsanitäter nett? Bringt mir der Aufenthalt dort unten etwas? Wie komme ich zurück?…
Ich durfte für das Lunch-Paket sogar Extra-Wünsche ordern… ❤
Meine erste Fahr mit einem KTW (Krankentransportwagen)…. Ich stand früh auf, bekam von dem super tollem Team auf Station ein Lunchpaket, und wartete ungeduldig das ich abgeholt werde. Mit ein bisschen Verspätung (es kam mir vor wie Stunden, da ich so aufgeregt war, waren aber tatsächlich nur ein paar Minuten) wurde ich von zwei netten Herren vom RKiSH (Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein) abgeholt.. Nachdem wir geklärt hatten wo wer sitzt, mir die Technik (Hightech vom feinsten 😀 ) erklärt wurde, traten wir die Fahrt an. Ich hatte mir gewünscht sitzen zu dürfen. Das hieß zwar, dass ich allein hinten sitzen musste, aber auf das liegen während der Fahrt war ich echt nicht scharf. Zudem hatten wir während der gesamten Fahrt die Scheibe auf, die normalerweise das Fahrerhaus und den Patientenbereich (kann man das so beschreiben? Ich hoffe Ihr wisst was ich meine…) trennt.
Leider lässt sich das Bild nicht drehen… Warum auch immer… Das kleine Fenster meine ich 😀
Ich wurde regelmäßig gefragt wie mein Befinden ist, wie mein Gewebezucker ist und ob ich irgendwas brauche. Mir war das alles etwas unangenehm, da es mir ja gut ging und wegen mir nun so ein Aufstand gemacht wurde, muss aber sagen das ich mich viel wohler gefühlt habe als wenn ich nun mit den Schwankungen hätte Bahn fahren oder Flugzeug fliegen müssen. Ich wusste ja, bei den Herren war ich in guten Händen. Die Fahrt ging eigentlich ziemlich schnell um, soweit denn 7 Stunden schnell vergehen können…
Und auch dieses Bild will nicht gedreht werden… Mit diesem Gefährt wurde ich runter gefahren
Ich kam zwar mit einem erhöhtem Blutzucker in Bad Mergentheim an, dass war aber allen Beteiligten lieber. Ich hatte zwischendurch nämlich gegessen, teilweise ohne zu spritzen, denn der Trendpfeil von meinem von Roche kostenfrei zum testen zur Verfügung gestelltem Eversense XL zeigte wieder Schwankungen in den unteren Bereich an.
Nachdem ich ins System aufgenommen wurde, ging es auf die Kinder- und Jugendstation. Dort wurden noch einmal einige Werte aufgenommen und dann bezog ich mein Zimmer. Nach dem Arztgespräch folgte das Abendessen, bei dem ich etwas überfordert war. Da ich am Freitag Nachmittag ankam, hatte ich alle Einweisungen verpasst. Aber selbst ist die Frau! Nachdem ich eh anstehen musste, konnte ich mir das Ganze gut angucken. Ich setzte mich an einen freien Platz und wurde sogleich in ein Gespräch mit zwei älteren Herren verwickelt. Wie cool! Ein kompletter Speisesaal mit Diabetikern… Austausch ohne Ende!
Nach dem Essen ging es wieder aufs Zimmer, um mich etwas einzuleben und um Heimweh zu schieben… Da denkt man, man ist mit 21 Jahren etwas Erwachsen… Nun gut… In den nächsten Tagen lernte ich, dass dem nicht so ist, es mir aber nicht alleine so ging.
Hier in Bad Mergentheim finde ich besonders gut (neben dem Austausch), dass hier überall KE-Angaben gibt. In meiner Klinik Zuhause, da schätzen wir, rechnen aus und gut ist. Hier stellt man sich ans „Buffet“ (Kann man das so nennen?! Bestimmt…), nimmt sich ein Brötchen, schaut auf das Schild das daneben steht, und weiß direkt das das Brötchen 3,5 KE hat. Kein wiegen, kein schätzen. Beim Mittag wird einem das Essen auf die gewünschte KE-Menge abgewogen. Ich finde das mega gut und das Essen schmeckt auch 😀
Hier sollte ein Bild von einem meiner Mittagessen kommen… Nun ja… Ich hab das heute nicht so mit den Bildern…:D
Die ersten 3 Tage durfte ich die Klinik vorerst nicht verlassen, um zu schauen wie meine Werte sind. Das machte das Wochenende ziemlich langweilig. Am Montag ging es dann endlich los mit Schulungen/Seminaren und Sportprogramm. Ich lernte mehr und mehr tolle und liebe Menschen kennen, mit denen man dann zum Beispiel abends Tischtennis spielte, zusammen saß und schnackte oder gemeinsam in die Stadt lief um ein Eis zu essen. Die meisten wurden heute entlassen. Schade für mich und für den gemeinsamen Austausch, aber ich freue mich, dass diese tollen Menschen wieder bein ihren Lieben zuhause sind:-)
Bad Mergentheim hat echt schöne Ecken die man am besten mit anderen beim gemeinsamen Spaziergang findet 🙂
Ich hatte ein Psychologische Gespräch, bei dem heraus kam, dass diese Schwankungen definitiv nicht von der Psyche kommen. Ich bin weiterhin positiv gestimmt und verfolge mein Motto „Ich freue mich das ich Diabetes habe, wenn ich mich nicht freue habe ich es ja trotzdem“. Dennoch bin ich etwas schlecht gelaunt…Heute an Tag 11 ist es immer noch unverändert… Extreme Schwankungen… Von 400 bis 25 mg/dl alles dabei… Heute hatte ich einen kleinen Zwischenfall, da mein Blutdruck zu niedrig war… Daraufhin werden nun doch noch einmal ein paar Blutwerte durchgecheckt. Ich bin sehr gespannt was wir hier noch alles versuchen werden, herausfinden und schaffen 😀 Auf Facebook und auch auf Instagram werde ich euch ein wenig auf dem laufenden halten 🙂
Die Aussicht auf der langen Fahrt war teilweise echt schön
Ward ihr schon einmal hier im Diabetes Zentrum Bad Mergentheim? Habt Ihr evtl. Tipps was man hier schönes machen kann, außer Eis essen?
Einfach wäre ja langweilig. Das ist, glaube ich, das
Lebensmotto meiner Diabetes-Sau. Mitte Januar war es mal wieder soweit. mehrere
Tage hintereinander hohe Werte und Ketone, die ich alleine einfach nicht in den
Griff bekam. Aber fangen wir von vorne an…
Direkt am Anfang des Jahres brach ich mir so blöd einen Backen-Zahn ab, dass dieser mit einer Wurzelbehandlung wieder schier gemacht werden musste. Daraufhin entzündete sich der Weisheitszahn dort, der noch nicht draußen war, sondern noch im Kiefer saß…Fieber, Schmerzen, Schmerzmittel und Antibiotika. Das fand meine Dia-Sau ja überhaupt nicht lustig.Daraufhin gab es super hohe Werte und natürlich wie nicht anders zu erwarten Ketone.Bei sowas geht mein BZ immer hoch. Schmerz, Entzündungen, Infekte, darauf ist die Dia-Sau gar nicht gut zu sprechen.
Mein „Frühstück“ Amfang des Jahres. Schildrüsen-Tablettes, Magenschutz, Schmerzmittel und Antibiotika
In meiner Hoffnung das mein Hausarzt irgendwas machen könnte fuhr ich erst einmal zu ihm, da ich in der Diabetologie keinen erreicht hatte. Dieser schickte mich allerdings prompt in die Notaufnahme. Da das ja nicht mein erster Besuch dort war, fuhr ich erst einmal kurz nach Hause um meine Tasche zu packen. 3 Tage würde ich dort wahrscheinlich mindestens bleiben. In der Notaufnahme angekommen, meldete ich mich erstmal an und kaufte mir direkt einen Wlan-Schlüssel für die nächsten 3 Tage. Wer weiß wann ich von der Notaufnahme woanders hin verlegt werde und wohin. Da konnten Netflix und Co sicher gegen Langeweile helfen.
Notaufnahme…
Ich wurde erst einmal an Kochsalzlösung angestöpselt über die Vene und dann
hieß es trinken trinken trinken. Peinlich, wenn man die Hälfte der
diensthabenden Schwestern kennt und der gleiche Arzt von den letzten Malen
einen betreut… Nach 3 Stunden Notaufnahme, koppelten wir die Pumpe ab, legten
mir Insulin, Glukose und Kochsalz an die Vene und ich wurde auf die
Intensivstation verlegt. Mit einem Blutzucker von „nur“ 832mg/dl und
+++ Ketonen fand ich das schon übertrieben. Da hatte ich schon weitaus
schlimmere Werte auf normalen Stationen. Nun gut. Hier wurde ich wenigstens
sehr gut überwacht. Stündlich wurde mir Blut abgenommen, um im Labor nach den
Werten zu sehen. Zu erst sanken sie rapide. Wir stellten das Insulin ein wenig
runter, da die schnelle Senkung des Blutzuckerwertes ja auch nicht gut ist.
Komplett verkabelt auf der Intensivstation
Nach einigen Tagen durfte ich schon wieder aufstehen und die Pfleger und
Schwestern ärgern 😀 Die einzige Patientin die auf der Intensivstation
selbstständig zur Toilette laufen darf und die jammert das sie duschen möchte.
😀 Leider hat die Intensivstation keine Dusche und Toilette für Patienten,
somit durfte ich die für das personal benutzen. Die diensthabenden Pfleger und
Schwestern waren immer sichtlich irritiert wenn ich über den Flur lief. Das
sind sie wahrlich nicht gewohnt. Vor allem wenn man sich selbst von den
Infusionen und dem Bildschirm (für Blutdruck, Puls und Sauerstoff) abstöpselt.
Nach einem weiteren Tag durfte ich dann auf eine normale Station. Die Werte
waren soweit wieder im normal Bereich (okay… alle waren immer direkt am
ausrasten wenn ich unter 120 und über 230mg/dl kam…) und wir warteten nur
darauf, dass die Ketone verschwanden.
Als ich endlich entlassen wurde, bekam ich auch direkt 2 Tage später einen
Termin bei meiner Diabetologin und meiner Diabetesberaterin. Wir beschlossen, dass
die Pumpe erst mal zur Seite gelegt wird. Es gab schon öfter Fälle in denen der
Omnipod zu wenig abgab und die Patienten dann zu hohe Werte hatten. Zudem sind
meine Pod-Stellen leider etwas vernarbt weil es nur 2 Stellen gibt an denen ich
den Pod tragen kann. Sprich eine Patchpump ist leider nichts mehr für die
nächsten Jahre.
Nun laufe ich wieder mit meinen Pens durch die Gegend. Mit Humalog und Tresiba.
In 2 Monaten ist erneut ein Termin und da sprechen wir über meine neue Pumpe.
Welche Pumpen besitzt ihr? Wie zufrieden seid ihr?
Schickt mir doch gerne per Mail, per Kontaktfeld oder als Kommentar eure
Meinung:-)
Humalog und Tresiba im Kampf mit dem Blutzucker
Momentan läuft es noch etwas holprig mit den Pens, da sich das zum einen erst einpendeln
muss, zum anderen hatte ich nach meinem Ausflug ins Klinikum und nachdem die
Entzündung raus war aus dem Weisheitszahn, eine Weisheitszahn-Op. Die hat sich
dann auch nochmal entzündet und ist momentan immer noch nicht ganz raus. Aber
das pendelt sich hoffentlich auch in den nächsten Tagen ein:)
Abbott hat mir kurz vor
Weihnachten ein Päckchen zukommen lassen in dem das Freestyle Libre 2 drin war.
Dieses wurde mir für 4 Wochen zum kostenlosen Test zur Verfügung gestellt,
dennoch enthält dieser Beitrag nur meine eigene, unvoreingenommenen Meinung.
Am Donnerstag Abend kam ich von der Arbeit und die Pakete stapelten sich bei mir im Flur. Neben den ganzen Weihnachtsgeschenken die ich für Freunde und Familie bestellt habe, war auch ein Paket von Abbott dabei.
Eine individuell-Gestaltete Box mit dem Libre 2 Lesegerät, 2 Sensoren und einem Stick mit einer lieben persönlichen Botschaft von Abbott
Schick verpackt und personalisiert hielt ich eine Box mit dem blauen Lesegerät
und dem Sensor in der Hand. Natürlich packte ich das sofort aus, überflog die
Bedienungsanleitung und setzte den Sensor. Optisch hat sich zu dem Freestyle
Libre nichts verändert. Der Sensor sieht genau gleich aus und auch das
Lesegerät, außer der Farbe. beim Libre ist das Lesegerät schwarz, beim Libre 2
blau.
Nach den 60 Minuten
warten hatte ich dann auch direkt einen nicht vorzeigbaren Wert
(470mg/dl), welcher der
Weihnachtsfeier schuldig war. Mein Dexcom G6 (mein eigenes Gerät von meiner
Krankenkasse gezahlt) zeigte 490mg/dl an und der Blutzucker war über 500 mg/dl
(für alle die, die jetzt aus allen Wolken fallen: Der hohe Wert war
beabsichtigt, da es Alkohol gab und ich für Alkohol immer über mindestens
400mg/dl sein muss, sonst lande ich in einer schweren Unterzuckerung!). Also an
sich alles im Rahmen.
An manchen Tagen hielten sich die Unterschiede in grenzen, an anderen waren sie enorm. Hier ging es.
Die Tage danach spielte ich ein bisschen mit dem Libre 2.
Alarmtechnisch fiel mir
direkt in den ersten Tagen auf, dass das Lesegerät groooße Sehnsucht nach dem
Sensor hat und ihn nicht weit gehen lässt ohne rum zu meckern. Das hab ich dann
nach ein paar Tagen direkt abgeschaltet. In der Kita in der ich arbeite, laufe
ich schon viel umher und das Lesegerät bleibt in der Tasche, denn in der
Hosentasche ist es zu ungemütlich.
Über den Jahreswechsel
war ich dann auf einer Freizeit. Diese fand im Schloss Ascheberg bei Plön statt
und dort schaltete ich dann auch den Alarm aus. Ich hatte weder meine
Messtasche noch mein Lesegerät immer bei mir und da ich im 2.. Stock
„wohnte“, die Aktivitäten aber im ganzen großen Haus verteilt waren,
piepte das Gerät fröhlich vor sich hin und nervte meine 9 Zimmergenossinnen.
Den „Hoch“-Alarm verabschiedete ich auch in diesem Zeitraum, da ich
wie ihr vielleicht wisst, immer eher etwas zu hoch bin. Ich ließ über Silvester
nur den „niedrig“ Alarm laufen, der mich tatsächlich auch nachts wach
bekam. Allerdings alarmierte mich mein G6 System von Dexcom (von der
Krankenkasse gezahlt) schon früher, da das Libre 2 bei mir ca 20-40mg/dl höher
war.
Zudem zeigt das Libre 2
nur den Alarm „niedrig/hoch“ an. Um den Messwert zu sehen, muss man
weiterhin scannen.
Ich habe hier kein Labor um genaue Tests durch zu führen. Und ich bin mir
bewusst das meine Werte nicht die besten sind. Dennoch waren Blutzucker und Libre
(Blutzuckerwerte am besten immer mit einem Gerät von Abbott nachmessen) sich
nicht ganz einig.
Der Größenunterschied vom Libre 2 und vom Dexcom G6
Ich habe dann noch mit
einem netten Herrn von der Kundenberatung telefoniert. Zusammen sind wir
mehrere Möglichkeiten durchgegangen, weshalb es diese Abweichungen gab. Ich
möchte Euch an dieser Stelle noch ein paar von vielen Hinweisen geben , falls
bei Eurem Sensor auch Abweichungen bestehen. Es steht Euch bei Fragen und/oder
Problemen die Kundenhotline von Montag bis Freitag von 8:00- 18:00 Uhr zur
Verfügung unter 0800 519 9 519.
-Bitte bedenkt das Euer Sensor den Gewebezucker misst. Dieser hängt ca. 10 Minuten
hinter dem Blutzucker her.
– Nach dem Essen sollte man einige Zeit abwarten bis man wieder scannt oder den
Blutzucker misst.
-Man sollte mit einem Blutzuckermessgerät der gleichen Firma gegenmessen
(Sprich mit einem von Abbott (der Omnipod ist auch mit einem BZ-Messgerät von
Abbott ausgestattet))
Wegen der enormen Abweichungen bekam ich von Abbott einen 3. Sensor zum testen
(Vielen Dank dafür!). Der lief etwas besser als die beiden davor, allerdings
waren immer noch Abweichungen dabei. Für mich persönlich bedeutet einen Sensor
zu tragen, dass ich mich darauf verlassen muss, dass der einigermaßen richtig
misst. Denn ich brauche keinen Sensor, wenn ich trotzdem alle Nase lang
Blutzucker messen muss.
Aufgebaut wie das Libre, allerdings mit Alarmen 🙂
Dennoch: Ich finde es ein super Fortschritt von Abbott, auf den viele gewartet
haben. Beim Libre hat die Alarmfunktion gefehlt und mit dem Libre 2 ist sie nun
da. Noch ein großer Pluspunkt: Der Sensor und das Lesegerät sind genauso groß,
wie bei der ersten Generation, sodass das ganze Zubehör wie Hüllen fürs
Lesegerät und Sticker für den Sensor weiterhin passen 🙂 (Schöne Sticker für
das Libre gibt es im übrigen bei der lieben Steffi die auf Pep
me up bloggt.)
Ein negativer Punkt, der aber wahrscheinlich in den kommenden Monaten beseitigt wird, ist, dass der Sensor momentan noch nicht mit einem Smartphone ausgelesen werden kann. Dafür braucht man noch das Lesegerät. Ich bin sehr gespannt wann sich das ändert 😉
Schon vor 2 Jahren durfte ich an einem DX (Diabetes Exchange) von Abbott teilnehmen. Damals fand das ganze in Stockholm statt. Dieses mal ging es vom 13.-15. Juli 2018 nach Dublin und ich war super aufgeregt. (Abbott trug alle Kosten die für mich entstanden, dennoch spiegelt dieser Blogbeitrag meine eigene, uneingenommene Meinung wieder)
Aufgenommen auf dem Flug von HH-DUB
Am Freitag morgen ging es für mich zum Flughafen.
Dort angekommen (ca 8h)
stand ich über 1,5 Stunden beim Check in an. Blöderweise hatte ich nämlich
vergessen mich vorher online anzumelden. Ich war fast eine der letzten die
anstanden. Während der Wartezeit unterhielt ich mich mit 2 anderen Passagieren,
die über Dublin nach Amerika fliegen sollten. Als ich endlich durch war, rannte
ich so schnell wie mir möglich zum Security Check. Dort wurde ich dann
netterweise vorgelassen. Nun nur noch das Gate finden… Einem Schild entnahm
ich, dass ich 8 Minuten dorthin brauchen würde… Mist! In 5 Minuten war
Boarding-Ende… Ich rannte was das Zeug hielt und kam schnell durch die
Passkontrolle, wo ich einer der beiden vom Check in wieder traf. Schnell ging
es für mich ins Flugzeug, in dem sich herausstellte das ich auch ganz normal
gehen hätte können… Nun gut. Da die beiden Plätze neben mir noch frei waren
mussten die anderen auch rennen und so schlussfolgerte ich, dass sie auch ins
schwitzen geraten müssten.
Kurz darauf pflanzten sich die beiden Jungs dann neben mich:D Es war ein angenehmer Flug, bis ich irgendwann feststellte: Ich werde zu spät kommen! Ich hatte mich doch am Flughafen um 12:20h verabredet, damit ich nicht allein zum Hotel fahren muss… Es war mittlerweile 12:57h und ich hatte mich schon auf eine einsame Busfahrt eingestellt. Wir landeten und zack! Meine Uhr sprang um und ich war pünktlich! Achja… Zeitverschiebung 😀 Hatte ich natürlich nicht auf dem Schirm. Am Flughafen traf ich mich dann mit den deutschen Abbott-Mitarbeitern. Zusammen ging es in das wunderschöne Hotel und danach zum gemeinsamen „deutschen“ Mittagessen. Um 15h stand für die Diabetes Blogger, die schon da waren, eine Stadtführung durch Dublin an, die ich allerdings eher genutzt habe mich zum Beispiel mit Steffi (Pep me up), aber auch mit Bloggern aus anderen Ländern auszutauschen. Sehr interessant zu erfahren wie das dort mit der Insulinversorgung und co läuft.
Bei der Stadtführung ging es an Bram Stokers Haus vorbei 🙂
Am Abend gab es eine Willkommensveranstaltung, bei der sich jeder von den ..
Bloggern kurz mit Namen vorstellte und dann ging es auf die Rooftopbar zum
Abendessen. Kleine Snacks und tolle Gespräche:)
Ein weiter Ausblick von der Rooftopbar
Am nächsten Morgen ging es erst einmal zum Frühstück. Dort fragte mich eine der
Kellnerinnen ob ich Diabetes hätte, weil ich grad am Blutzucker messen war. Ich
bejahte das und sie zeigte mir ein wenig stolz unter Ihrer Schürze Ihre
Insulinpumpe. Nach dem Frühstück ging es zum Google-Stützpunkt. Dort gab es
noch einmal kleine Snacks und danach gab es Vorträge. Der erste Vortrag ging um
die 10 Grundlagen einer kreativen YouTube-Strategie von Vaso Kanistra. Es
waren viele interessante Tipps dabei, die man auch als
„Normalo-Blogger“ benutzen und einsetzten kann. Besonders wenn man
ein bisschen rum experimentieren möchte mit den verschiedenen Social Media
Kanälen 😉
Google hieß uns herzlich Willkommen 🙂
Nach einer kleinen Kaffeepause kam dann eine Session von Aileen O´Meara zum
Thema wie man ganz einfach Videos machen kann, unter anderem ganz easy mit dem
Handy. Dem folgte dann Stephen O´Leary mit seinem Workshop über „Social
Listening and Analytics“. Worauf können wir Blogger eingehen? Was
interessiert Euch? Was spricht Euch an? Wir hören Euch zu und gehen auf das
ein. In diesem Seminar hab ich echt viel mitnehmen können (wobei ich hier
anmerken muss, dass ich mir echt alles abgeschrieben habe von den ganzen
PowerPoint Präsentationen, da mein Englisch manchmal echt nicht das beste ist,
besonders an einem Tag der geflutet von Infos ist;-) ).
Kleiner Snack bei Google. Der 2. Keks gehörte im übrigen nicht(!) mir 😀
Nach diesem Vortrag ging es vom „Depart Google“ zu dem „Airfield
Estate“. Das ist ein städtischer Bauernhof. Dort haben wir zu Mittag
gegessen. Nach einer Führung (mega schöne Blumenbeete, Beete wo viele
Gemüsesorten angebaut werden etc), ging es mit den Workshops weiter. Diese
standen alle unter dem Hauptthema : Soziale Influenzer. Ich muss sagen nach so
einem Tag voller Input war ich etwas neben der Spur und habe mich ein wenig mit
Kathy ( Kinder mit Typ 1 Diabetes )
unterhalten. Es waren auch für mich sehr sehr viele Fremdwörter, die ich gar
nicht kannte… Vorallem sehe ich mich nicht als Influenzer. Nach den Vorträgen
von Tiernan Brady, Jonathan McCrea und Laura Brandner ging es wieder zum Hotel.
Airfield Estate
Nach eineinhalb Stunden ging es mit dem Bus zu einem Restaurant in dem wir zu
Abend aßen. Ich saß mit Kathy, einem der 3 Dimitris (Dimitris Bounias) aus
Griechenland und einer Mitarbeiterin von Abbott (UK) an einem Tisch und nach
den ersten Schlucken Rotwein ging das mit dem englisch auch schon viel besser
😉 Die Gespräche waren super interessant! Und ich bin sehr dankbar das ich
wieder beim dx (Diabetes Exchange) von Abbott dabei sein durfte.
Abends in der Rooftopbar
Am Abend trafen Kathy, Saskia (Diafeelings) und ich mich
noch auf der Rooftopbar und tranken einen Cocktail.
Am nächsten Tag fand dann das Highlight des Wochenendes statt. Wir durften zu
dem Ort in Dublin wo die FreeStyle Libre Sensoren hergestellt werden! Leider
durften wir keine Fotos machen und viel gesehen hat man leider auch nicht.
Dennoch konnte man einiges erblicken und das fand ich sehr interessant zu
sehen. Danach gab es neue Infos zu Abbott. Leider nichts über das FreeStyle
Libre 2. Nur das eine neue Produktionshalle gebaut wurde, sodass es keine
Lieferschwierigkeiten mehr geben sollte.
Auf dem Weg zu den Produktionshallen sind wir an Guiness vorbei gefahren 🙂
Danach ging es für mich wieder zurück zum Hotel. Wir gingen noch mit ein paar anderen Bloggern essen und dann hieß es Abschied nehmen. Von Dublin flog ich dann über London wieder zurück nach Hause.
Super viele nette „sweet“ People 😀
Vielen Dank Abbott das
ihr mir dieses Wochenende ermöglicht habt!
Der Dexcom G6 ist seit dem 1.Oktober 2018 verfügbar! Ich durfte ihn von Dexcom Deutschland GmbH kostenlos schon ein paar Wochen vorher für Euch testen. Dieser Test war kostenlos. Das folgende ist MEINE Meinung zu dem Gerät und ich wurde nicht bestochen oder bezahlt oder sonst was für das was ich hier schreibe 😉
Am 22.09.2018 war die Info-Veranstaltung über das G6 in Mainz bei Dexcom.
Ende September wurde ich von Dexcom nach Mainz eingeladen für eine Info-Veranstaltung zu dem Dexcom G6. Ich war mega gespannt, denn ich finde den G5 ja schon klasse. Allerdings hatte ich auch bedenken,
denn ich hatte schon gehört das man den G6 nicht mehr kalibrieren muss. Wie soll der dann bitte genau sein? Zudem soll der 10 Tage statt 7 liegen?! Wie soll das denn gehen wenn das Pflaster das gleiche ist?
Die Info-Veranstaltung war für mich sehr Informativ, da ich noch überhaupt nichts über das Gerät wusste, im Gegensatz zu ein paar anderen „Kollegen“, die schon ein paar Infos auf dem AATD oder EASD bekommen hatten 🙂
Zum Ende bekamen wir alle 2 Sensoren und einen Transmitter um das Gerät kostenlos zu testen. Eigentlich wollte ich warten, bis mein G5 den ich natürlich erst am Morgen gesetzt hatte, abläuft. Aber wie ich so bin musste ich ihn direkt an dem Abend noch setzen. Ich musste dafür einen zweiten Clarity Account erstellen, da man natürlich nicht 2 Sensoren gleichzeitig über einen Account laufen lassen kann. Und den G5 extra abmachen, dass war es mir nicht wert. Zudem konnte ich so ein wenig vergleichen. (Wie ich den G5 finde, könnt ihr hier lesen.)
Transmitter und Sensor, Pumpi durfte auf dem Bild natürlich nicht fehlen 😉
Ich muss sagen ich war beim setzen schon begeistert. Anstatt der komplizierten Setzhilfe die es beim G5 gibt, klebt man einfach die Setzhilfe auf den Arm, knickt den Auslöseschutz ab und drückt den orangenen Knopf. Klack und das Ding sitzt. Kleiner Fakt zu der Setzhilfe: Sie sieht viel größer aus, als die andere ist aber fast genau gleich viel Müll wie bei der anderen. Ich hatte leider eine blöde Stelle erwischt und der Sensor tat etwas weh. Das lag allerdings nicht am G6 sondern an mir. Das hab ich öfter mal beim Pod und beim CGM. Ich glaube das kennt jeder 😀 Ich ging dann schlafen, da es schon spät war. Am nächsten Morgen war ich echt begeistert, da es kaum Unterschiede gab.
Nachts um 2h hielt ich die Neugierde nicht mehr aus und Tadaaa: Mein erster G6 Sensor
Die Tage verliefen mega gut und ich setzte den 2 Sensor nach 10 Tagen. Das habe ich euch sogar gefilmt. Leider bin ich für sowas noch nicht geübt genug und hab das Video beim komprimieren zerstört… Ich habe es euch dennoch hier hochgeladen. Wie gesagt… leider ist die Qualität sehr zerstört… Zudem habe ich den G6 „verbotenerweise“ am Arm gesetzt. Sowohl der G5 als auch der G6 Sensor sind ausschließlich für den Bauch zugelassen! Mein Bauch allerdings war zu dem Zeitpunkt blau weil ich mit meinem Omnipod eine blöde Stelle erwischt hatte…:D
Kein Perfekter Wert und auch keine 100%ige Übereinstimmung aber beide Sensoren lagen nicht mal 24 Stunden! Für mich absolut in Ordnung!
Ich habe den G6 ohne den Receiver/das Lesegerät getestet. Ich benutze das für den Dexcom G5 nur wenn mein Smartphone außer Gefecht ist und das kommt sehr selten vor. ich hatte den Receiver allerdings in der Hand und hier muss ich ein kleines bisschen meckern. Den Receiver vom G6 finde ich im Gegensatz zum G5 echt groß. Mehr kann ich zu dem gar nicht sagen, da ich ihn ja nicht getestet habe. Ich habe meinen eigenen nun ohne Lesegerät bestellt, da ich einfach finde das zwei Geräte (Smartphone und PDM vom Omnipod) zum rumschleppen reichen:D
Das Info-Event war im übrigen sehr schön, da ja nicht nur ich vor Ort war. Wir Mädels hatten viel Spaß, Gute Gespräche und einen schönen Abend!
Mädelsrunde bei Dexcom Deutschland GmbH
Noch einmal ein paar kurze Fakten über den G6:
– er kann 10 Tage liegen
-die Setzhilfe ist einfacher zu bedienen
-Der G6 liegt3 Tage länger , ist somit kostengünstiger da man nur 3 Sensoren pro Monat braucht statt 4
-die Werte sind weiterhin durch die Dexcom Share App für andere einsehbar (Es ist die gleiche „Share App“ wie für den G5
-G6 App ist meiner Meinung nach genauso einfach zu bedienen wie die G5 App
-ein neuer Alarm „Bald niedrig“. Zeigt an wenn man ganz schnell absinkt und innerhalb von 20 Minuten bei 55mg/dl wäre
-flacher als der G5
-Pflaster ist runder und hält damit bei mir(!) besser als beim G5
-soll nicht mehr durch Paracetamol verfälscht werden (das war beim G5 oft der Fall)
-Man kann einen Alarmplan einstellen
Leider unscharf aber hier der Vergleich: Größenunterschied G5 und G6
Meine Mutter verfolgte ja schon meinen G5 und nun verfolgt sie auch meinen G6. Beides läuft, es sei denn ich habe mal wieder irgendwo kein Internet…
Hier sind die beiden zwar ziemlich unterschiedlich (den G5 blöd kalibriert!) aber man sieht schön das man bei der Share App auch mehreren folgen kann!
Ich hatte am 1.11. nun einen Termin bei meiner Diabetesberaterin und mein Rezept ist direkt noch am gleichen Tag in die Post auf den Weg zu Dexcom. Am Montag bekam ich dann den Kostenvoranschlag, am Dienstag habe ich diesen bestätigt und da ich die Schulung schon für meine Testphase hatte, kam mein G6 System am Mittwoch den 7.11. an. Ich bin nach wie vor begeistert!
Seit dem 7.11.2018 habe ich nun (vorerst für 3 Monate) meinen eigenen G6!
Ich werde den Sensor ein paar Wochen nun erst einmal tragen, Euch auf Facebook und Instagram weiterhin in meinen Alltag mitnehmen und Euch dann nochmal ein genaueres Feedback zum G6 geben.
Entgleisungen seid Ihr ja von mir gewohnt. Regelmäßig dachte meine DiaSau sich das jetzt Zeit für unerklärliche Hohe Werte wäre oder ich wollte schlank sein etc…
Nun bin ich heute entlassen worden. 8 Tage Klinik. Und eigentlich wollte/müsste ich an diese Stelle andere Beiträge veröffentlichen. Aber von diesem Ereignis muss ich Euch nun doch erzählen, da es einfach so untypisch für mich ist.
3,5 Tage war ich – und nun haltet Euch fest-
Dauerunterzuckert. Ich bekam die Werte nicht über 90 (5mmo/l) . Habe gegessen und getrunken was das Zeug hielt. Meistens lag ich bei 35-55 mg/dl (1,9 – 3,0mmo/l ). 3,5 Tage in denen ich mich statt von Mineralwasser und normalem Essen von Saft und Cola, Gummibärchen, Schoki, Nutellatoasts, Chips und allem was der Süßigkeitenschrank so hergab ernährt habe. Ich hielt es dann nicht mehr aus, mir war übel, ich hatte Magenschmerzen und der Zucker wollte nicht hoch.
Bevor ich losfahren wollte zum Arzt, checkte ich noch kurz meinen BZ. 21mg/dl (1,1mmo/l). Oooook. Also schnell mal eben ein Toast geschmiert und eine komplette Gummibärchen Packung (Ja, die Große…) verdrückt. Das mir schlecht war muss ich hier nicht noch extra erwähnen oder? Der „Spuck“Eimer stand immer bereit 😀
Kaum Werte über 90mg/dl und wenn dann blieben die dort nie lange…
Nachdem ich nach diesem Fressen 80mg/dl erreicht hatte, fuhr ich dann zum Arzt. Dort wurde ich dann direkt in die Klinik überwiesen. Also ab nach Hause, Tasche packen und los. Mein Arzt hatte mir versprochen das dies nur ein kurzer Aufenthalt werden würde. Nur etwas besser einstellen und dann wieder los…
In der Notaufnahme angekommen, wurde ich direkt an einen Glukosetropf gestöpselt. Ich durfte die Nacht in der Notaufnahme verbringen, da es allen zu gefährlich war mich auf eine normale Station zu packen mit solchen Schwankungen. Halbstündlich wurde gemessen und höher als 100 mg/dl bekamen die mich auch nicht. Pumpe machten wir einfach ab (Ich hatte sie auf -50% bis aus gestellt.). Unsere Notaufnahme ist auf A und B aufgeteilt. Patienten die nur 1-2 Nächte dort bleiben müssen kommen auf die Notfallaufnahme B. Dorthin hätte ich auch gesollt, allerdings war diese voll. Also die Nacht auf der „schönen“, schmalen Trage verbracht. Am nächsten Vormittag ging es für mich dann auf Station. Zuerst musste aber eine neue Flexüle gelegt werden, meine lief nicht und ich brauchte doch Glukose!
Notaufnahmenflair. Zu sehen: Der Übeltäter der sich entzündet hat!
Meine Werte stabilisierten sich, wir halbierten meine Basalrate von insgesamt 27,5IE auf 13,75IE und ich spritzte vorerst nichts für meine Mahlzeiten. Am 3. Tag mussten wir Flexüle Nummer 2 aus der rechten Ellenbeuge ziehen, da diese höllisch weh tat. Die Werte stiegen auf 200mg/dl (11,1mmo/l) und blieben dort auch und ich spritzte wieder für mein Essen. Vorerst allerdings nur die Hälfte.
Nachdem wir die Flexüle gezogen hatten, verschlimmerten sich die Schmerzen. Der Arm wurde dick, bekam einen roten Fleck drum herum und ich bekam Sonntagnacht Fieber. Erst wollte ich gar nicht Bescheid geben. Ich fühlte mich zwar doof, war aber meiner Meinung nach nicht warm und die Kopfschmerzen konnten von der schlechten Luft draußen kommen (war sehr schwül). Nachdem ich dann aber nicht schlafen konnten fragte ich ob die Schwester nicht doch mal Fieber messen könnte. 38,7. Parazetamol und versuchen zu schlafen. Aber nichts da. Wenn schon Fieber dann richtig. Also lag ich erst eingemummelt und frierend in meiner Bettdecke auf dem Bett und war sehr froh das ich auf meinem Handy bei Netflix 3 Spielfilme gedownloaded hatte. Nach ca 2 Stunden schmiss ich dann die Bettdecke ans andere Ende des Bettes, riss die anderen 2 von den 4 Fenstern auch noch auf und wollte eigentlich nur noch in die Antarktis….
Entzündungen im rechten Arm sind mittlerweile keine Seltenheit mehr bei mir.
Nach einer Wundervollen Nacht, total katastrophalen Werten wachte ich am nächsten Morgen schon mit 39,6 Fieber auf. Das steigerte sich den ganzen Tag bis hin zu 40,2… Ich bekam eine neue Flexüle gelegt und bekam Antibiotika. Die Unterzuckerungen waren vergessen. Ich spritzte mein Essen wieder voll, stellte meine temporäre Basalrate auf+25% und fror und schwitzte abwechselnd durch den Tag.
Am Montag wurde dann der Arm per Ultraschall untersucht und zwar von dem Chirurgen, der mich damals mit dem entzündeten Pod behandelt hatte. Während er die Ellenbeuge schallte stieg in mir die Angst immer mehr, dass sich die Geschichte von Silvester wiederholt und ich doch noch unterm Messer lande. Aber glücklicherweise war kein Abszess zu finden.
Am Dienstag lief dann Flexüle 3 nicht mehr und Nummer 4 wurde gelegt. Ich war wieder bei Temperaturen um die 38 und fühlte mich besser die Werte waren auch wieder unter 200mg/dl (11,1mmo/l).
Am Mittwoch lief dann auch Nummer 4 nicht mehr aber da noch mehr Bluttests gemacht werden mussten kam die Ärztin mit einer neuen an. Dagegen weigerte ich mich allerdings. Dann lieber „manuell“ Blut abnehmen! Noch eine Entzündung wollte ich einfach nicht riskieren, zudem taten mir gefühlt alle Venen am linken Arm schon weh 😀
Blutabnahme um sicher zu gehen dass die Entzündungswerte und Co runter gehen.
Am Donnerstag wurde noch einmal der Arm geschallt aber es wurde weiterhin kein Abszess gefunden.
Während der gesamten Zeit wurde ich von einer Diabetesberaterin betreut und ich habe mich sehr gefreut wieder mit ihr zusammen zu arbeiten! Die Beraterin kenne ich nun seit meiner Diagnose vor über 10 Jahren in dem Klinikum. Sie hat mir die erste Schulung gegeben, mit mir die Pumpe kennengelernt und und und. Ich war super froh sie wieder zu sehen und wir haben die DiaSau gut gebändigt bekommen! Sie erzählte mir von einer neuen Diabetesberaterin, die die in der Klinik ansässige Diabetologin unterstützt. Die neue Beraterin durfte ich dann kennenlernen und werde nun vor Ort hier betreut. Ich bin zwar mit meinem jetztigen Arzt zufrieden gewesen, aber er ist nicht vor Ort, kaum erreichbar, die Praxis ist riesig, ich werde mit den Beraterinnen nicht warm und ich persönlich finde es schöner wenn die Praxis kleiner ist (dann herrscht nicht so ein immenser Zeitdruck). Nächste Woche habe ich direkt dort einen Termin damit wir weiter Rumbasteln können an meiner Einstellung. Zudem wurde ich direkt von Fiasp auf Humalog umgestellt (auf meinen Wunsch hin, da ich mit Fiasp nicht zufrieden bin). Bei meinem Arzt hieß es nur „machen wir beim nächsten mal, dass ist nicht so wichtig“…
Fiasp gegen Humalog
Es wurden am 7. Tag (Donnerstag) dann auch noch Bakterien bzw Keime in meinem Blut festgestellt, die durch die Entzündung entstanden sind und nun durch meinen Körper fließen. Glücklicherweise waren die gestern (Am Freitag) zurückgewichen und ich durfte mit Antibiotika für die nächsten 14 Tage gewappnet nach Hause (mit dem Versprechen am Montag meinen Hausarzt zu besuchen).
Antibiotika, Ibuprofen(Schmerzmittel), L-Thyroxin (Schilddrüse) und Magenschutz sind nun erstmal meine Begleiter.
Jaja… Nur ein paar Tage zu neu Einstellung werden dann doch ein kleiner „Urlaub“ im Klinikum dank Entzündung 😀
Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit meinem neuen Diabetesteam und bin echt glücklich dass ich nun hier in meinem Heimatort betreut werde. Und im Notfall bin ich dann direkt versorgt und im Klinikum wissen die dann besser Bescheid 😀
Im übrigen sind meine Werte jetzt pöööööörfekt! Mal schauen, ob das auch so bleibt …:)
Natürlich gibt es kleine Ausrutscher aber Leute?! Das sind für mich perfekte Werte!
Ich habe meinen Blog damals so genannt, weil ich von meinem Alltag mit meiner Diabetes-Sau erzählen wollte. Das es eben nicht „nur“ Diabetes ist. Das es auch gut und gerne mal nicht nach Plan läuft und das es eben vielleicht doch ganz cool ist, Diabetes zu haben.
Die Welt-mit Diabetes – Das Logo des Blogs
Diabetes. Das ist oft nicht „nur“ Blutzuckerkontrolle, Insulin, Spritzen etc.
Dazu gehören auch noch andere Dinge. Angst. Essstörungen. Depressionen. Unverständnis.
Aber fangen wir mal mit der Angst an. Wovor hat ein Diabetiker Angst? Angst vor Nadeln, vor dem spritzen, vor Entzündungen der Katheter- oder Sensorstellen, Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerungen), Angst vor Hyperglykämien(Überzuckerungen), Angst vor einem Zuckerschock, vor Ketonen (Giftstoffe), vor Krankenhausaufenthalten, vor Folgeschäden, schlechten HbA1c Werten, vor den Arztbesuchen, davor das man wegen dem Diabetes Nachteile bekommt, vor doofen Sprüchen, vor Verurteilung, vor dem ersten Date und vor vielem mehr… Was denken die anderen von mir? Bekomme ich wieder eine Standpauke vom Arzt für ein paar schlechte Werte? Was passiert, wenn ich den Blutzucker nicht herunterbekomme? Was passiert, wenn mein HbA1c weiterhin so hoch ist? Bekomme ich meinen Menstruationszyklus wieder, wenn die Werte besser werden?
Mit Diabetes leben heißt auch mit der Angst vor alldem zu leben. Diese Ängste zu bekämpfen ist oft schwer und es dauert lange bis man einige Ängste überwunden hat. Andere überwindet man einfach nie.
Meine Dia-Sau
Essstörungen. Ein Diabetiker denkt fast 24 Stunden an Essen. Wann muss ich wieder essen, um keine Hungerketone zu bekommen, Wann darf ich wieder essen? Wie viele Kohlenhydrate und somit wie viele KE (Kohlenhydrateinheiten) bzw. BE (Broteinheiten) hat mein Essen? Was muss ich dafür nun spritzen, wie viel muss ich jetzt essen damit ich nicht abrausche? Wie viel sollte ich essen, damit ich nicht zu hoch bin (bei einer Unterzuckerung)? Habe ich genügend essen eingepackt für unterwegs, falls ich Unterzuckere? Habe ich einen guten SEA (Spritz- Ess-Abstand) eingehalten? Habe ich mich jetzt verrechnet? Was esse ich da, wie fettig ist das Essen (Pizza ist oft sehr schwer einzuschätzen)? Ist eine Waage bei dem Freund, den ich jetzt besuche, um meine Chips abzuwiegen? Wie berechne ich das jetzt am besten? Fragen über Fragen. Dass wir dabei ein sehr gestörtes Verhältnis zu essen haben muss ich nicht mehr erwähnen, oder?
Zudem kommt dann in der Pubertät der große Wunsch sehr schlank zu sein. Oft führt dieser Wunsch zur Bulimie. Wir Diabetiker haben es ein bisschen leichter. Einfach nicht spritzen für die gegessenen Kohlenhydrate und zack! Es geht einem zwar nicht mehr gut, man ist schlapp und hat Kreislaufprobleme, aber: man nimmt immer mehr ab, obwohl man Unmengen isst. Ging es mir damals schlecht und ich musste mich übergeben, jagte ich mir meinen Insulinpen mit dem kurzwirksamen Insulin, jagte mir 40 Einheiten in den Bauch und schon ging es ein bisschen besser, Mein Langzeit Insulin benutzte ich in der Zeit zweimal im Monat. Letztendlich ist es aber sehr schädlich. Organe gehen kaputt und man stirbt irgendwann daran. Ich hatte Glück. Bei mir war nur die Leber kurz vor der Transplantation. Aber meine Gesundheit war mir egal. Als Teenager fühlt man sich unsterblich. Ich wollte dem Schönheitsideal entsprechen. Erst ein Jahr später, als ich Hilfe bekam, merkte ich eigentlich wie dumm das ganze war. Solche Gedanken, Phasen und Taten sind leider kein Einzelfall. Vielen geht es so. Durch mehr Aufklärung, Schulungsprogramme etc., besonders im pubertierenden Alter könnte man dem ganzen entgehen.
Ich wollte unbedingt schlank sein und fand mich bei 1,60 m und 42 kg immer noch zu dick
Depressionen. Man misst den Blutzucker, spritzt für Essen, gegebenenfalls eine Korrektur und dennoch läuft nichts, wie es sollte… Man tut alles Mögliche, wechselt eventuell Katheter, Reservoir, Insulin, dennoch hat man das Gefühl man spritzt Wasser. Der Blutzucker bleibt dort wo er ist. Oben. Oder es ist das Gegenteil. Man stellt die Pumpe aus, lässt Insuline weg oder reduziert die Einheiten, dennoch kann man essen, essen und nochmals essen und man bleibt in der Unterzuckerung. Ist das über Wochen der Fall, fällt man definitiv in Depressionen. Es klappt nie so wie man will. Dann läuft es gerade und dann schlägt das Wetter um, man steht unter Stress, als weiblicher Diabetiker kann die Menstruation alles verhauen oder man bekommt eine Erkältung. Wenn es monatelang nicht läuft, fällt man irgendwann in ein Loch. Es ist ja total egal, was man macht, da könnte man es auch gleich ganz lassen. Wenn dann noch eine Standpauke vom Diabetologen bekommt ist es bei mir persönlich ganz vorbei mit der Motivation. Ein mieser Teufelskreis aus dem man schwer wieder heraus kommt.
Unverständnis.
Ich stoße sehr oft auf Unverständnis. In der Schule, bei der Arbeit, im World Wide Web…
Ich kann mich noch genau erinnern. Ich war in der 6. Klasse, die Diagnose war frisch und ich war neu in der Klasse. Die Jungs hatten, glaube ich, Angst vor dem Unbekannten. Was unbekannt ist, wird in dem Alter nieder gemacht. Und somit war ich das Mobbing Opfer Nummer 1. Eine Aufklärungsstunde in Biologie hat leider auch nichts gebracht. Leider ist das nicht nur bei den Mitschülern ein Problem gewesen. Es wurden Broschüren an die Lehrer verteilt und dennoch gab es oft Diskussionen weshalb ich nun essen muss. Meine „Lieblingsaktion“ war im Biologieunterricht der 7. Klasse. Meine Lehrerin stand plötzlich vor mir und forderte mit einer stummen Handbewegung auf ihr mein „Handy“ zu geben. Nach dreimaligen Winken schrie sie“ Jetzt gib das Handy her! Das gibt eine Missbilligung!“. Ich zog meinen Pulli hoch, klemmte meinen Katheter ab, gab ihr die Insulinpumpe mit den Worten „Sie sind ja ehemalige Krankenschwester. Mit Überzuckerungen kennen Sie sich ja aus.“ Der Blick war genial, aber ihre Entschuldigung kam bis heute nicht. Solche Aktionen hatte ich so oft. Von „Mach das dumme Gepiepe aus!“ bis hin zu „Hör auf zu essen, du hast doch jetzt genug gegessen“. Blutzucker war bei 33mg/dl, aber selbst meine Erklärung war der Lehrkraft egal und ich musste die unregelmäßigen Verben in Englisch abschreiben. In der 10. Klasse… Nachdem auch wieder gefühlt 100 Broschüren verteilt wurden…Ich habe damals einen Nachteilsausgleich bekommen. Sollte ich Über- oder Unterzuckert sein bei einer Arbeit, sollte ich entweder mehr Zeit bekommen oder es sollte eine Aufgabe gestrichen werden. Das ging ein Jahr lang gut, dann haben die Lehrkräfte gesagt ich solle mich nicht so aufspielen (ich sagte vor jeder Arbeit Bescheid, ob zu hoch oder zu niedrig falls dies der Fall war). Ich hätte ja nur Diabetes. Natürlich tragen Lehrer, Erzieher und Co mehr Verantwortung für ein krankes Kind als für ein gesundes, aber so etwas darf nicht mehr passieren! Das ich frisch diagnostiziert (4 Monate) allein auf Klassenfahrt musste (mein Vater durfte sich nicht einmal auf eigene Kosten in der Umgebung einquartieren) und dort angemeckert wurde, dass ich unterzuckere geht einfach nicht. Und auch so etwas ist kein Einzelfall, wenn ich mich so umhöre…
Besser wird es in der Arbeitswelt leider auch nicht. Kollegen die einen zum monatlichen, freiwilligen Team-Essen nicht einladen, weil man ja „Zucker“ hat. Man bekommt statt den Kuchen, der zum Geburtstag mitgebracht wurde einen Apfel, weil das ja gesund ist (Das ein Apfel auch Kohlenhydrate hat ist ja egal). Mein liebstes Ereignis ist aber die in der ich gesagt bekomme das erst nach meinem Feierabend Kekse verteil werden. Auf mein gespielt Beleidigtes „Wieso denn immer, wenn ich Feierabend habe“ Bekam ich dann ein „Du darfst die eh nicht essen“ zurück… Dabei hatte ich volle Aufklärung geleistet… Natürlich sind nicht alle Mitschüler und Kollegen so. Viele sind interessiert und haben Verständnis.
Unverständnis begegnet man auch häufig auf der Straße. Oft werde ich zum Beispiel gefragt was da denn an meinem Arm klebt (CGM und Insulinpumpe). Oft kommen dann Sprüche wie „Oh du hast wohl ganz ganz schweren Zucker“, „Meine Oma hat das auch, Du musst mal die Tabletten probieren!“ oder mein Favorit: „Da hilft Zimt!“. Unsensible Sprüche wie „Ist das eine Bombe?“, „Ist das dein Akku?“, „die neuste Art von Tattoos“, „das Ding für den Bewährungshelfer“ oder „der An und Aus Knopf“… Ich erwarte nicht das die Leute wissen, dass es sich um Diabetisches Zubehör handelt, ich finde es auch super gut, wenn sie mich darauf ansprechen und fragen was das denn ist. Aber solch dummen Sprüche abzuliefern… Wie würden die Menschen sich fühlen, wenn sie so angesprochen werden? Unverständnis auf Konzerten, Festivals oder an Flughäfen trotz Bescheinigung eines Arztes, tritt auch sehr häufig auf. Da wird einem beim Abtasten der Katheter oder Sensor rausgerissen und es kommt ein oh. Keine Entschuldigung nichts. Es werden erst Sanitäter gerufen um wirklich sicher zu gehen das ich Diabetiker bin und kein Terrorist. Das ich das Wort „Diabetes“ auf meinem Handgelenk tätowiert habe, ist denen egal. Ich ramme mir natürlich super gern Nadeln in meinen Körper, ganz aus Spaß, nur um diesen Flughafen in die Luft zu jagen. Und vorher lasse ich mir noch Diabetes in die Haut stechen. Ja ne ist klar… Sehr viel Unverständnis bei dem wir mit mehr Aufklärung gegenwirken könnten…
Unverständnis beim öffentlichen Blutzuckermessen ist auch keine Seltenheit
„Diabetes ist kein Zuckerschlecken!“
Wer auch immer diesen Spruch erfunden hat, hat vollkommen recht! Mein Alltag dreht sich nur um den Diabetes. Auch wenn das nicht der Fall sein sollte. Durch die wunderbar tolle Technik wird uns der Alltag um einiges erleichtert. Dennoch ist es oft einfach nur chaotisch und unverständlich. Diabetes ist nämlich nicht gleich Diabetes. Abgesehen davon das es verschiedene Typen gibt (Typ 1, Typ2, Modi, Lada, etc.), ist zum Beispiel jeder Typ 1 Diabetes unterschiedlich. Während ich zum Alkohol trinken einen blutzuckerwert von über 350mg/dl benötige müssen andere vielleicht für den Alkohol spritzen. Während ich bei Stress hoch gehe, rauschen andere in eine Unterzuckerung. Auf so viele Dinge sind zu achten, auf so viele Dinge muss man Rücksicht nehmen. Und dann sind da all diese Gedanken.
Gedanken. Gedanken um die Zukunft. Also eigentlich auch nur weitere Ängste…. Was mag sie bringen? Was ist, wenn ich als Diabetikerin Schwanger werden möchte? Was muss ich alles in der Schwangerschaft beachten? Was ist, wenn ich Probleme als Diabetiker habe in Sachen Geschlechtsverkehr? Viele Themen, die uns betreffen wie die Zukunftsplanung, alltägliche Probleme wie die Sache mit der Sexualität, werden bei den Ärzten in den kurzen Sprechstunden nicht behandelt. Gedanken was ich bin, wie ich mich rechtfertigen muss, Gedanken, wie ich die Welt für Diabetiker vielleicht verbessern kann.
So vieles begleitet den Alltag mit Diabetes. Und dann gibt es diese ganzen Situationen. Über- und Unterzucker, den „Unterzuckerungskater“ (das Gefühl morgens nach einer Nächtlichen Unterzuckerung), und und und… Wer jetzt noch behauptet, es wäre ja NUR Diabetes, denn möchte ich gerne einen Tag lang meinen Diabetes überlassen. Oder eine Woche. Am besten eine in der nichts läuft, wie es soll. Natürlich gibt es viele schlimmere Krankheiten, mit denen ich auch absolut nicht tauschen will, dennoch ich es nicht einfach „NUR“ Diabetes.
Ich will aber nicht nur meckern, denn tatsächlich bin ich mittlerweile sehr froh Diabetes Typ 1 zu haben. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt durch Schulungen, meinen Aufenthalt im Heim, durch Diabetes-Events und durchs bloggen. Ich habe so viele tolle Dinge erleben dürfen wie zum Beispiel das Camp D von Novo Nordisk. Ich habe viele tolle Freunde gefunden, die genau wissen wie es einem geht und einen nicht komisch angucken, wenn man mitten in der Bahn auf der Zugfahrt seinen Katheter wechselt. Ich lebe durch die heutige Technik ganz gut, auch wenn Ängste, Depressionen und Co mich begleiten. Durch das bloggen helfe ich tatsächlich Menschen, bekomme Mut zugesprochen (zum Beispiel beim ausprobieren neuer Katheterstellen) und sehe einfach Ich bin nicht allein!
Ich bin ich durch den Diabetes. Und das ist auch gut so!
Der Alltag mit Diabetes ist hart, manchmal sogar echt scheiße, aber mit Diabetes kann man super Leben. Und wenn man den Austausch regelmäßig durch Stammtische etc. hat, ist es sogar noch ein kleines Stückchen leichter.
Bei mir dieses Jahr definitiv nicht… Kurz vor Silvester entzündete sich nämlich mein Pod.
Ich legte ganz normal den Pod. Obwohl so ganz normal nicht, denn ich muss sagen ich desinfiziere kaum meine Katheter- und Sensorenstellen. Sehr sehr unvorbildlich, ja ich weiß. Ist ja aber die letzten 9 Jahre gut gegangen, also was soll da schon groß passieren?
Nun ja… Das möchte ich Euch nun schildern.
Ich hatte ausnahmsweise die Stelle mit einem Desinfektionstuch gereinigt,
da ich das filmen wollte. Es war auch alles bestens. Am nächsten Tag spritzte ich dann meine Einheiten für das Mittagessen (so gegen 13 Uhr) und dabei pickste/brannte der Pod. Aber welcher Diabetiker kennt das nicht, dass der Katheter oder der Pen mal ein bisschen brennt und pickt? Ich habe mir nichts dabei gedacht und ihn dran gelassen, denn nach dem meine Pumpe fertig war mit Insulin abgeben, war alles wieder in Ordnung.
Am Abend tat er dann ein bisschen weh, wenn ich gegen kam. Ich fragte mein Papa ob da evtl. Blut zu sehen ist oder so, aber da war nichts. Also ging ich zu Bett. Um 2 oder 3 Uhr tat der Pod so höllisch weh, dass ich mich dazu entschloss ihn zu wechseln. Ich konnte ihn ja nicht einmal antippen ohne höllische Schmerzen. Als ich ihn raus gezogen hatte, kam ein wenig Eiter mit heraus. Na super, also entzündet…
Am Anfang war der rote Kreis noch nicht allzu groß…
Am Morgen stand ich früh auf, cremte die Stelle, die immer noch weh tat mit Jod Salbe ein und knallte ein Pflaster drauf. Und dann ging es ab in den Stall, wo ich den ganzen Tag verbrachte.
Abends fuhr ich dann nach Hause, die Stelle tat immer noch weh aber das ist ja auch irgendwie klar gewesen. Als ich dann meinen Pulli auszog, sagte meine Mutter mir, das ich direkt in die Klinik fahren kann. Die Stelle war dick, hart und hatte einen großen roten Kreis drumherum… Na super. Ich war ja nicht erst 3 Wochen davor in der Klinik wegen Ketonen.
Ich fuhr ins Klinikum in die Notaufnahme, dort kam ich herein und sah schon meinen Lieblingspfleger vom letzten Mal. Da eh kaum etwas los war, kam ich schnell dran und der besagte Pfleger organisierte mir direkt ein Zimmer, ohne großes Warten.
Die Nacht über schlief ich kaum, zum einen weil es höllisch weh tat, zum anderen weil ich um 3 Uhr nachts noch jemanden aufs Zimmer bekam. Danach konnte ich kaum noch schlafen. Am nächsten Morgen kam ich dann von der Notaufnahme (gibt bei uns einmal A wo die Notfälle hinkommen und B eine Station für die Notfälle, die nicht lange da bleiben) auf eine normale Station. Dort wurde versucht mit Antibiotika der Entzündung entgegen zu wirken. Ohne Erfolg. Am 31.12 wurde ich dann für die Nacht entlassen, die ich dann entspannt mit Spielen verbrachte statt mit Alkohol und Co.
Am Silvester Abend… Und am nächsten Morgen ging das Rote bis über den Ellenbogen
Am nächsten Morgen musste ich dann um 10 Uhr wieder in der Notaufnahme (A) antanzen. Ich sollte nämlich gegen Mittag operiert werden. Nachdem ich dann nach 3 Stunden Wartezimmer wieder aufgenommen und direkt auf die gleiche Station ins gleiche Zimmer kam, wartete ich dann bis abends um 19 Uhr… Und wer jetzt glaubt das ich an dem Tag noch operiert wurde, der liegt leider falsch. Ich hatte somit den ganzen Tag nichts gegessen, Hungerketone und ziemlich schlechte Laune. Wer mich kennt, weiß das mit mir nicht zu spaßen ist, wenn ich Hunger habe. Nachdem ich dann etwas gegessen hatte, schlief ich schnell ein, denn ihr mögt es mir vielleicht nicht glauben, aber das warten war echt anstrengend.
Am nächsten Tag sollte es dann wirklich losgehen. Ich aß wieder nichts und als ich dann meine Zweifel wegen den Hungerketonen aussprach, bekam ich einen Tropf mit Glukose und Insulineinheiten. Je länger es sich hinzog, desto mehr schiss bekam ich. Ich lag noch nie unterm Messer bzw einmal aber da war ich 4?! 😀
Um 15 Uhr ging es dann wirklich los. Ich wurde in den OP-Vorraum geschoben, wo mir total liebe OP-Schwestern erklärten was nun passiert. Ich bekam einen Tropf, eine Atemmaske auf und dann war ich auch schon im Land der Träume.
20 Minuten später, ich träumte gerade von einem wunderschönen Ausritt mit meinem Pferd am Strand, hörte ich dann Stimmen, die den Ausritt störten und zack war ich wieder wach. Ich lag dann noch einige Zeit auf dem Flur (5 Minuten ), weil mein Bett noch nicht da war und somit unterhielt ich mich mit dem OP-Team.
Dann musste ich noch eine Viertelstunde auf der Aufwachstation bleiben, wo ich mich mit dem dort Zuständigen Pfleger über Jobchancen und Co unterhielt. Danach durfte ich dann wieder auf „meine“ Station. Meine Mutti hatte schon gewartet, ging dann aber auch nach 20 Minuten, weil ich einfach extrem fertig war.
Ihr fragt Euch sicherlich was die denn nun genau gemacht haben… Sie haben die Entzündung komplett raus geschnitten und ich hatte ein kleines Loch in meinem Arm. Nach 3 Tagen Klinikum durfte ich dann auch endgültig gehen. Ich musste jeden Tag zum Arzt um den Verband wechseln zu lassen und als das Wochenende kam, sollte ich in die Anlaufpraxis im Klinikum.
Leider verschwommen, da mir von dem Anblick schwindelig wurde 😛
Dort beschloss ich mit dem Arzt statt es mit spezieller Watte zu füllen, einfach ein Pflaster drauf zu kleben, da sich das komplett entzündet hatte. Nach 3 Wochen hat sich das Loch verschlossen und mittlerweile sieht man eine kleine Narbe.
Die Narbe, die mich immer daran erinnern wird zu desinfizieren…
Was lernen wir aus dieser Geschichte? Einer muss leiden damit andere lernen. Nein, Spaß 😀 Wir lernen daraus das wir gründlicher als gründlich desinfizieren müssen, egal wie viel Zeit das in Anspruch nimmt… Das tat einfach höllisch weh und muss nicht sein! Also desinfiziert bitte bevor es euch auch noch passiert ! 🙂
Am 1.8 war es wieder soweit! Das Wacken Open Air 2017 stand an. Mit meinem Vater, meinem Onkel, deren Freunde und Töchter ging es am Dienstag los. So richtig los ging es zwar erst am Donnerstag aber wir hatten beschlossen in Ruhe aufzubauen, ganz entspannt unsere Bänder zu holen etc.
Also fuhren wir in Kolonne los. Vorher bin ich natürlich wieder 10000 Mal meine Packliste durchgegangen, damit auch ja nichts fehlt.
Diesmal war ich allerdings nicht so gestresst wie bei den letzten Reisen, da Wacken nur 16km von Itzehoe entfernt ist und meine Mutter mir im Notfall bestimmt mein Diabetes-Equipment gebracht hätte.
Als wir unseren Campingplatz aufgebaut hatten, gingen mein Vater mit mir und zwei Bekannten zur Bändchenausgabe. Ich hatte meinen Brustbeutel mit PDM, Libre, Ersatzpod, Teststreifen, Lanzette, Desinfektionstüchern und Insulin dabei. Der musste dieses Jahr nämlich extra als Hilfsmitteltasche gekennzeichnet werden. Zudem noch eine Tasche für den Notfall mit Ersatzmessgerät, Pen, Insulin, Nadeln etc.
Als wir unsere Bänder hatten, sind wir zum DRK-Zelt gelaufen, wo ganz viele liebe Sanitäter von den verschiedensten Organisationen saßen. Dort musste ich natürlich erst einmal blöd nachfragen wo ich das Kennzeichnungszelt finde. Als die Sanis anfangen wollten zu erklären, kam mein Vater und ärgerte mich mit den Worten “ Die ist blond, dass müsst Ihr mir erklären“ 😀 Nicht wundern! Wir haben uns lieb, aber im Umgang miteinander hört sich das für Außenstehende immer etwas sehr fies an:-D Nachdem ich ihn dann liebevoll als Ar**h bezeichnet habe, hat einer der Sanis gemeldet und sagte das er dort sowieso hinmüsste und mich auf dem Überdachten Zweier-Quad mitnehmen würde. Zu Fuß hätte ich bestimmt eine halbe Stunde hin und eine halbe zurück gebraucht. Also nahm der liebe Herr aus Glückstadt schnell dorthin und nachdem ich nach 10 Minuten mein gelbes Band an der Tasche hatte, fuhr er mich auch wieder zurück. Danke an dieser Stelle nochmal!
Eine Fahrt zum Bändchenzelt
Um die andere Tasche zum riesen Sani-Zelt zu bringen hätte mich einer der lieben Menschen über das Gelände dorthin bringen müssen, da noch niemand auf „the holy Ground“ durfte. Ich habe die Tasche dann wieder mit genommen, die Leute haben 100% wichtigere Dinge zu tun, als mich da über Gelände zu begleiten. Als ich mich noch kurz mit einer Sanitäterin vom ASB (dort habe ich damals mein FSJ gemacht ! 🙂 ) unterhalten habe die die Medtronic 640G hatte, gingen wir wieder zum Campingplatz. Dort waren auch die letzten von uns angekommen. Insgesamt 20 Leute aus Schleswig-Holstein (Nordfriesland, Steinburg(Itzehoe!), Ostholstein und Lübeck), aus dem Schwabenland und NRW.
Am nächsten Tag durfte man dann aufs Gelände und meine erste Mission war natürlich mein Notfall-Kit im Sanizelt in die Kühlung zu geben. Am Eingang hieß es dann gleich „DU hast Bänder von den letzten zwei Jahren, Du weißt dann ja wo die Apotheke ist. Viel Spaß in WACKÖÖÖN“ 😀 Also schnell zur Apotheke, Name und Telefonnummer notieren und dann let´s go!
Irgendwann im laufe des Tages stand dann eine Cola-Sitz-Pause im „Beergarden“ an. Die „alten“ Männer konnten nicht mehr stehen/laufen und ich war Unterzuckert. An dem Tisch, an dem wir Platz fanden saß eine Familie,mit der wir ins Gespräch kamen. Unter anderem ging es dann um meinen Diabetes, da mein Pod schön sichtbar in rosa angemalt auf meinem Arm klebte. Nach ca. einer halben Stunde gingen wir weiter und der Vater der Familie sagte zum Abschied „Bleib so wie Du bist! Gibt nicht viele die so offen mit Ihrer Krankheit umgehen. Find ich stark!“. 😀
Am Abend besuchten wir noch einmal das Sanitäter-Zelt, da einer der „älteren“ Herren eine Schmerztablette brauchte. Da ich mich mittlerweile mit dem System dort auskenne (Nur Menschen am Eingang mit grüner Weste ansprechen, dann werden Sie geholfen 😉 ), begleitete ich Ihn. Ich setzte mich in den Wartebereich auf eine Bank und schon sprach mich ein Sanitäter auf meine Pumpe an. Was das denn sei. Ich erklärte ihm, dass das eine Insulinpumpe ist, ohne Schlauch. Er findet es sehr gut, wenn man die Pods verziert so wie ich es getan hatte. Bei mir stand nämlich „Insulin Junky“ drauf. Daraufhin meinte ich “ Und falls ich die Tage doch einen Pulli anhabe und hier irgendwo rumliege seht ihr beim Puls messen dann auch mein „Diabetes“ Tattoo 😉 „
Der Sani erzählte mir das er soetwas richtig toll findet, denn so sieht man sofort (oder halt auf den zweiten Blick) das man auch auf den BZ achten sollte und das eventuell der Grund sein könnte weshalb derjenige bewusstlos auf dem Boden liegt. Nach noch ein wenig Smalltalk verabschiedete ich mich dann wieder, denn die nächste Band sollte spielen!
Im Matsch laufen senkt den Blutzucker 😀
Am nächsten Tag war das Wetter so gut, dass man wieder T-Shirts tragen konnte und somit wurde ich oft fragend angeschaut währrend ich durch den Matsch zu den Bühnen oder Fressständen lief. Ein kurzer Augenkontakt, einmal kurz „Diabetes“ oder „Insulinpumpe“ gerufen und nickend ein „cool“ oder ähnliches bekommen. Ab und zu blieben die Menschen auch stehen, lasen das „Insulin Junky“ auf dem Pod und gingen lachend weiter. Ich finde es so viel besser wenn man mich fragt was das ist, anstatt nur dumm zu gucken. Also an alle lieben Nicht-Diabetiker die das hier lesen sollten : Fragt ruhig! Ich habe noch nie einen Diabetiker getroffen den das gestört hat 🙂
Avantasia
Die nächsten Tage liefen wie die ersten, nur das immer andere Leute fragten und andere Bands spielten. Andere Diabetiker habe ich dieses Jahr leider nicht getroffen. Nicht einmal andere Leute mit so einem schicken gelben Band an der Bauchtasche. Vielleicht ja wieder nächstes Jahr, die Karte hab ich auf jeden Fall schon einmal 😀