Entgleisungen seid Ihr ja von mir gewohnt. Regelmäßig dachte meine DiaSau sich das jetzt Zeit für unerklärliche Hohe Werte wäre oder ich wollte schlank sein etc…
Nun bin ich heute entlassen worden. 8 Tage Klinik. Und eigentlich wollte/müsste ich an diese Stelle andere Beiträge veröffentlichen. Aber von diesem Ereignis muss ich Euch nun doch erzählen, da es einfach so untypisch für mich ist.
3,5 Tage war ich – und nun haltet Euch fest-
Dauerunterzuckert. Ich bekam die Werte nicht über 90 (5mmo/l) . Habe gegessen und getrunken was das Zeug hielt. Meistens lag ich bei 35-55 mg/dl (1,9 – 3,0mmo/l ). 3,5 Tage in denen ich mich statt von Mineralwasser und normalem Essen von Saft und Cola, Gummibärchen, Schoki, Nutellatoasts, Chips und allem was der Süßigkeitenschrank so hergab ernährt habe. Ich hielt es dann nicht mehr aus, mir war übel, ich hatte Magenschmerzen und der Zucker wollte nicht hoch.
Bevor ich losfahren wollte zum Arzt, checkte ich noch kurz meinen BZ. 21mg/dl (1,1mmo/l). Oooook. Also schnell mal eben ein Toast geschmiert und eine komplette Gummibärchen Packung (Ja, die Große…) verdrückt. Das mir schlecht war muss ich hier nicht noch extra erwähnen oder? Der „Spuck“Eimer stand immer bereit 😀

Kaum Werte über 90mg/dl und wenn dann blieben die dort nie lange…
Nachdem ich nach diesem Fressen 80mg/dl erreicht hatte, fuhr ich dann zum Arzt. Dort wurde ich dann direkt in die Klinik überwiesen. Also ab nach Hause, Tasche packen und los. Mein Arzt hatte mir versprochen das dies nur ein kurzer Aufenthalt werden würde. Nur etwas besser einstellen und dann wieder los…
In der Notaufnahme angekommen, wurde ich direkt an einen Glukosetropf gestöpselt. Ich durfte die Nacht in der Notaufnahme verbringen, da es allen zu gefährlich war mich auf eine normale Station zu packen mit solchen Schwankungen. Halbstündlich wurde gemessen und höher als 100 mg/dl bekamen die mich auch nicht. Pumpe machten wir einfach ab (Ich hatte sie auf -50% bis aus gestellt.). Unsere Notaufnahme ist auf A und B aufgeteilt. Patienten die nur 1-2 Nächte dort bleiben müssen kommen auf die Notfallaufnahme B. Dorthin hätte ich auch gesollt, allerdings war diese voll. Also die Nacht auf der „schönen“, schmalen Trage verbracht. Am nächsten Vormittag ging es für mich dann auf Station. Zuerst musste aber eine neue Flexüle gelegt werden, meine lief nicht und ich brauchte doch Glukose!

Notaufnahmenflair. Zu sehen: Der Übeltäter der sich entzündet hat!
Meine Werte stabilisierten sich, wir halbierten meine Basalrate von insgesamt 27,5IE auf 13,75IE und ich spritzte vorerst nichts für meine Mahlzeiten. Am 3. Tag mussten wir Flexüle Nummer 2 aus der rechten Ellenbeuge ziehen, da diese höllisch weh tat. Die Werte stiegen auf 200mg/dl (11,1mmo/l) und blieben dort auch und ich spritzte wieder für mein Essen. Vorerst allerdings nur die Hälfte.
Nachdem wir die Flexüle gezogen hatten, verschlimmerten sich die Schmerzen. Der Arm wurde dick, bekam einen roten Fleck drum herum und ich bekam Sonntagnacht Fieber. Erst wollte ich gar nicht Bescheid geben. Ich fühlte mich zwar doof, war aber meiner Meinung nach nicht warm und die Kopfschmerzen konnten von der schlechten Luft draußen kommen (war sehr schwül). Nachdem ich dann aber nicht schlafen konnten fragte ich ob die Schwester nicht doch mal Fieber messen könnte. 38,7. Parazetamol und versuchen zu schlafen. Aber nichts da. Wenn schon Fieber dann richtig. Also lag ich erst eingemummelt und frierend in meiner Bettdecke auf dem Bett und war sehr froh das ich auf meinem Handy bei Netflix 3 Spielfilme gedownloaded hatte. Nach ca 2 Stunden schmiss ich dann die Bettdecke ans andere Ende des Bettes, riss die anderen 2 von den 4 Fenstern auch noch auf und wollte eigentlich nur noch in die Antarktis….

Entzündungen im rechten Arm sind mittlerweile keine Seltenheit mehr bei mir.
Nach einer Wundervollen Nacht, total katastrophalen Werten wachte ich am nächsten Morgen schon mit 39,6 Fieber auf. Das steigerte sich den ganzen Tag bis hin zu 40,2… Ich bekam eine neue Flexüle gelegt und bekam Antibiotika. Die Unterzuckerungen waren vergessen. Ich spritzte mein Essen wieder voll, stellte meine temporäre Basalrate auf+25% und fror und schwitzte abwechselnd durch den Tag.
Am Montag wurde dann der Arm per Ultraschall untersucht und zwar von dem Chirurgen, der mich damals mit dem entzündeten Pod behandelt hatte. Während er die Ellenbeuge schallte stieg in mir die Angst immer mehr, dass sich die Geschichte von Silvester wiederholt und ich doch noch unterm Messer lande. Aber glücklicherweise war kein Abszess zu finden.
Am Dienstag lief dann Flexüle 3 nicht mehr und Nummer 4 wurde gelegt. Ich war wieder bei Temperaturen um die 38 und fühlte mich besser die Werte waren auch wieder unter 200mg/dl (11,1mmo/l).
Am Mittwoch lief dann auch Nummer 4 nicht mehr aber da noch mehr Bluttests gemacht werden mussten kam die Ärztin mit einer neuen an. Dagegen weigerte ich mich allerdings. Dann lieber „manuell“ Blut abnehmen! Noch eine Entzündung wollte ich einfach nicht riskieren, zudem taten mir gefühlt alle Venen am linken Arm schon weh 😀

Blutabnahme um sicher zu gehen dass die Entzündungswerte und Co runter gehen.
Am Donnerstag wurde noch einmal der Arm geschallt aber es wurde weiterhin kein Abszess gefunden.
Während der gesamten Zeit wurde ich von einer Diabetesberaterin betreut und ich habe mich sehr gefreut wieder mit ihr zusammen zu arbeiten! Die Beraterin kenne ich nun seit meiner Diagnose vor über 10 Jahren in dem Klinikum. Sie hat mir die erste Schulung gegeben, mit mir die Pumpe kennengelernt und und und. Ich war super froh sie wieder zu sehen und wir haben die DiaSau gut gebändigt bekommen! Sie erzählte mir von einer neuen Diabetesberaterin, die die in der Klinik ansässige Diabetologin unterstützt. Die neue Beraterin durfte ich dann kennenlernen und werde nun vor Ort hier betreut. Ich bin zwar mit meinem jetztigen Arzt zufrieden gewesen, aber er ist nicht vor Ort, kaum erreichbar, die Praxis ist riesig, ich werde mit den Beraterinnen nicht warm und ich persönlich finde es schöner wenn die Praxis kleiner ist (dann herrscht nicht so ein immenser Zeitdruck). Nächste Woche habe ich direkt dort einen Termin damit wir weiter Rumbasteln können an meiner Einstellung. Zudem wurde ich direkt von Fiasp auf Humalog umgestellt (auf meinen Wunsch hin, da ich mit Fiasp nicht zufrieden bin). Bei meinem Arzt hieß es nur „machen wir beim nächsten mal, dass ist nicht so wichtig“…

Fiasp gegen Humalog
Es wurden am 7. Tag (Donnerstag) dann auch noch Bakterien bzw Keime in meinem Blut festgestellt, die durch die Entzündung entstanden sind und nun durch meinen Körper fließen. Glücklicherweise waren die gestern (Am Freitag) zurückgewichen und ich durfte mit Antibiotika für die nächsten 14 Tage gewappnet nach Hause (mit dem Versprechen am Montag meinen Hausarzt zu besuchen).

Antibiotika, Ibuprofen(Schmerzmittel), L-Thyroxin (Schilddrüse) und Magenschutz sind nun erstmal meine Begleiter.
Jaja… Nur ein paar Tage zu neu Einstellung werden dann doch ein kleiner „Urlaub“ im Klinikum dank Entzündung 😀
Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit meinem neuen Diabetesteam und bin echt glücklich dass ich nun hier in meinem Heimatort betreut werde. Und im Notfall bin ich dann direkt versorgt und im Klinikum wissen die dann besser Bescheid 😀
Im übrigen sind meine Werte jetzt pöööööörfekt! Mal schauen, ob das auch so bleibt …:)

Natürlich gibt es kleine Ausrutscher aber Leute?! Das sind für mich perfekte Werte!