Von merkwürdigen Blutzuckerwerten, Infekten, Insulinpumpen und einem Krankenhausaufenthalt

Einfach wäre ja langweilig. Das ist, glaube ich, das Lebensmotto meiner Diabetes-Sau. Mitte Januar war es mal wieder soweit. mehrere Tage hintereinander hohe Werte und Ketone, die ich alleine einfach nicht in den Griff bekam. Aber fangen wir von vorne an…


Direkt am Anfang des Jahres brach ich mir so blöd einen Backen-Zahn ab, dass dieser mit einer Wurzelbehandlung wieder schier gemacht werden musste. Daraufhin entzündete sich der Weisheitszahn dort, der noch nicht draußen war, sondern noch im Kiefer saß…Fieber, Schmerzen, Schmerzmittel und Antibiotika. Das fand meine Dia-Sau ja überhaupt nicht lustig.Daraufhin gab es super hohe Werte und natürlich wie nicht anders zu erwarten Ketone.Bei sowas geht mein BZ immer hoch. Schmerz, Entzündungen, Infekte, darauf ist die Dia-Sau
gar nicht gut zu sprechen.


Mein „Frühstück“ Amfang des Jahres. Schildrüsen-Tablettes, Magenschutz, Schmerzmittel und Antibiotika

In meiner Hoffnung das mein Hausarzt irgendwas machen könnte fuhr ich erst einmal zu ihm, da ich in der Diabetologie keinen erreicht hatte. Dieser schickte mich allerdings prompt in die Notaufnahme. Da das ja nicht mein erster Besuch dort war, fuhr ich erst einmal kurz nach Hause um meine Tasche zu packen. 3 Tage würde ich dort wahrscheinlich mindestens bleiben. In der Notaufnahme angekommen, meldete ich mich erstmal an und kaufte mir direkt einen Wlan-Schlüssel für die nächsten 3 Tage. Wer weiß wann ich von der Notaufnahme woanders hin verlegt werde und wohin. Da konnten Netflix und Co sicher gegen Langeweile helfen.


Notaufnahme…




Ich wurde erst einmal an Kochsalzlösung angestöpselt über die Vene und dann hieß es trinken trinken trinken. Peinlich, wenn man die Hälfte der diensthabenden Schwestern kennt und der gleiche Arzt von den letzten Malen einen betreut… Nach 3 Stunden Notaufnahme, koppelten wir die Pumpe ab, legten mir Insulin, Glukose und Kochsalz an die Vene und ich wurde auf die Intensivstation verlegt. Mit einem Blutzucker von „nur“ 832mg/dl und +++ Ketonen fand ich das schon übertrieben. Da hatte ich schon weitaus schlimmere Werte auf normalen Stationen. Nun gut. Hier wurde ich wenigstens sehr gut überwacht. Stündlich wurde mir Blut abgenommen, um im Labor nach den Werten zu sehen. Zu erst sanken sie rapide. Wir stellten das Insulin ein wenig runter, da die schnelle Senkung des Blutzuckerwertes ja auch nicht gut ist. 


Komplett verkabelt auf der Intensivstation



Nach einigen Tagen durfte ich schon wieder aufstehen und die Pfleger und Schwestern ärgern 😀 Die einzige Patientin die auf der Intensivstation selbstständig zur Toilette laufen darf und die jammert das sie duschen möchte. 😀 Leider hat die Intensivstation keine Dusche und Toilette für Patienten, somit durfte ich die für das personal benutzen. Die diensthabenden Pfleger und Schwestern waren immer sichtlich irritiert wenn ich über den Flur lief. Das sind sie wahrlich nicht gewohnt. Vor allem wenn man sich selbst von den Infusionen und dem Bildschirm (für Blutdruck, Puls und Sauerstoff) abstöpselt.


Nach einem weiteren Tag durfte ich dann auf eine normale Station. Die Werte waren soweit wieder im normal Bereich (okay… alle waren immer direkt am ausrasten wenn ich unter 120 und über 230mg/dl kam…) und wir warteten nur darauf, dass die Ketone verschwanden. 


Als ich endlich entlassen wurde, bekam ich auch direkt 2 Tage später einen Termin bei meiner Diabetologin und meiner Diabetesberaterin. Wir beschlossen, dass die Pumpe erst mal zur Seite gelegt wird. Es gab schon öfter Fälle in denen der Omnipod zu wenig abgab und die Patienten dann zu hohe Werte hatten. Zudem sind meine Pod-Stellen leider etwas vernarbt weil es nur 2 Stellen gibt an denen ich den Pod tragen kann. Sprich eine Patchpump ist leider nichts mehr für die nächsten Jahre. 


Nun laufe ich wieder mit meinen Pens durch die Gegend. Mit Humalog und Tresiba. In 2 Monaten ist erneut ein Termin und da sprechen wir über meine neue Pumpe.

Welche Pumpen besitzt ihr? Wie zufrieden seid ihr? Schickt mir doch gerne per Mail, per Kontaktfeld oder als Kommentar eure Meinung:-)


Humalog und Tresiba im Kampf mit dem Blutzucker



Momentan läuft es noch etwas holprig mit den Pens, da sich das zum einen erst einpendeln muss, zum anderen hatte ich nach meinem Ausflug ins Klinikum und nachdem die Entzündung raus war aus dem Weisheitszahn, eine Weisheitszahn-Op. Die hat sich dann auch nochmal entzündet und ist momentan immer noch nicht ganz raus. Aber das pendelt sich hoffentlich auch in den nächsten Tagen ein:)

Die Welt-mit Diabetes

Ich habe meinen Blog damals so genannt, weil ich von meinem Alltag mit meiner Diabetes-Sau erzählen wollte. Das es eben nicht „nur“ Diabetes ist. Das es auch gut und gerne mal nicht nach Plan läuft und das es eben vielleicht doch ganz cool ist, Diabetes zu haben.


Die Welt-mit Diabetes  –  Das Logo des Blogs

Diabetes. Das ist oft nicht „nur“ Blutzuckerkontrolle, Insulin, Spritzen etc.


Dazu gehören auch noch andere Dinge. Angst. Essstörungen. Depressionen. Unverständnis.

Aber fangen wir mal mit der Angst an. Wovor hat ein Diabetiker Angst? Angst vor Nadeln, vor dem spritzen, vor Entzündungen der Katheter- oder Sensorstellen, Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerungen), Angst vor Hyperglykämien(Überzuckerungen), Angst vor einem Zuckerschock, vor Ketonen (Giftstoffe), vor Krankenhausaufenthalten, vor Folgeschäden, schlechten HbA1c Werten, vor den Arztbesuchen, davor das man wegen dem Diabetes Nachteile bekommt, vor doofen Sprüchen, vor Verurteilung, vor dem ersten Date und vor vielem mehr… Was denken die anderen von mir? Bekomme ich wieder eine Standpauke vom Arzt für ein paar schlechte Werte? Was passiert, wenn ich den Blutzucker nicht herunterbekomme? Was passiert, wenn mein HbA1c weiterhin so hoch ist? Bekomme ich meinen Menstruationszyklus wieder, wenn die Werte besser werden?

Mit Diabetes leben heißt auch mit der Angst vor alldem zu leben. Diese Ängste zu bekämpfen ist oft schwer und es dauert lange bis man einige Ängste überwunden hat. Andere überwindet man einfach nie.


Meine Dia-Sau

Essstörungen. Ein Diabetiker denkt fast 24 Stunden an Essen. Wann muss ich wieder essen, um keine Hungerketone zu bekommen, Wann darf ich wieder essen? Wie viele Kohlenhydrate und somit wie viele KE (Kohlenhydrateinheiten) bzw. BE (Broteinheiten) hat mein Essen? Was muss ich dafür nun spritzen, wie viel muss ich jetzt essen damit ich nicht abrausche? Wie viel sollte ich essen, damit ich nicht zu hoch bin (bei einer Unterzuckerung)? Habe ich genügend essen eingepackt für unterwegs, falls ich Unterzuckere? Habe ich einen guten SEA (Spritz- Ess-Abstand) eingehalten? Habe ich mich jetzt verrechnet? Was esse ich da, wie fettig ist das Essen (Pizza ist oft sehr schwer einzuschätzen)? Ist eine Waage bei dem Freund, den ich jetzt besuche, um meine Chips abzuwiegen? Wie berechne ich das jetzt am besten? Fragen über Fragen. Dass wir dabei ein sehr gestörtes Verhältnis zu essen haben muss ich nicht mehr erwähnen, oder?

Zudem kommt dann in der Pubertät der große Wunsch sehr schlank zu sein. Oft führt dieser Wunsch zur Bulimie. Wir Diabetiker haben es ein bisschen leichter. Einfach nicht spritzen für die gegessenen Kohlenhydrate und zack! Es geht einem zwar nicht mehr gut, man ist schlapp und hat Kreislaufprobleme, aber: man nimmt immer mehr ab, obwohl man Unmengen isst. Ging es mir damals schlecht und ich musste mich übergeben, jagte ich mir meinen Insulinpen mit dem kurzwirksamen Insulin, jagte mir 40 Einheiten in den Bauch und schon ging es ein bisschen besser, Mein Langzeit Insulin benutzte ich in der Zeit zweimal im Monat. Letztendlich ist es aber sehr schädlich. Organe gehen kaputt und man stirbt irgendwann daran. Ich hatte Glück. Bei mir war nur die Leber kurz vor der Transplantation. Aber meine Gesundheit war mir egal. Als Teenager fühlt man sich unsterblich. Ich wollte dem Schönheitsideal entsprechen. Erst ein Jahr später, als ich Hilfe bekam, merkte ich eigentlich wie dumm das ganze war. Solche Gedanken, Phasen und Taten sind leider kein Einzelfall. Vielen geht es so. Durch mehr Aufklärung, Schulungsprogramme etc., besonders im pubertierenden Alter könnte man dem ganzen entgehen.


Ich wollte unbedingt schlank sein und fand mich bei 1,60 m und 42 kg immer noch zu dick

Depressionen. Man misst den Blutzucker, spritzt für Essen, gegebenenfalls eine Korrektur und dennoch läuft nichts, wie es sollte… Man tut alles Mögliche, wechselt eventuell Katheter, Reservoir, Insulin, dennoch hat man das Gefühl man spritzt Wasser. Der Blutzucker bleibt dort wo er ist. Oben. Oder es ist das Gegenteil. Man stellt die Pumpe aus, lässt Insuline weg oder reduziert die Einheiten, dennoch kann man essen, essen und nochmals essen und man bleibt in der Unterzuckerung. Ist das über Wochen der Fall, fällt man definitiv in Depressionen. Es klappt nie so wie man will. Dann läuft es gerade und dann schlägt das Wetter um, man steht unter Stress, als weiblicher Diabetiker kann die Menstruation alles verhauen oder man bekommt eine Erkältung. Wenn es monatelang nicht läuft, fällt man irgendwann in ein Loch. Es ist ja total egal, was man macht, da könnte man es auch gleich ganz lassen. Wenn dann noch eine Standpauke vom Diabetologen bekommt ist es bei mir persönlich ganz vorbei mit der Motivation. Ein mieser Teufelskreis aus dem man schwer wieder heraus kommt.

Unverständnis.

Ich stoße sehr oft auf Unverständnis. In der Schule, bei der Arbeit, im World Wide Web…

Ich kann mich noch genau erinnern. Ich war in der 6. Klasse, die Diagnose war frisch und ich war neu in der Klasse. Die Jungs hatten, glaube ich, Angst vor dem Unbekannten. Was unbekannt ist, wird in dem Alter nieder gemacht. Und somit war ich das Mobbing Opfer Nummer 1. Eine Aufklärungsstunde in Biologie hat leider auch nichts gebracht. Leider ist das nicht nur bei den Mitschülern ein Problem gewesen. Es wurden Broschüren an die Lehrer verteilt und dennoch gab es oft Diskussionen weshalb ich nun essen muss. Meine „Lieblingsaktion“ war im Biologieunterricht der 7. Klasse. Meine Lehrerin stand plötzlich vor mir und forderte mit einer stummen Handbewegung auf ihr mein „Handy“ zu geben. Nach dreimaligen Winken schrie sie“ Jetzt gib das Handy her! Das gibt eine Missbilligung!“. Ich zog meinen Pulli hoch, klemmte meinen Katheter ab, gab ihr die Insulinpumpe mit den Worten „Sie sind ja ehemalige Krankenschwester. Mit Überzuckerungen kennen Sie sich ja aus.“ Der Blick war genial, aber ihre Entschuldigung kam bis heute nicht. Solche Aktionen hatte ich so oft. Von „Mach das dumme Gepiepe aus!“ bis hin zu „Hör auf zu essen, du hast doch jetzt genug gegessen“. Blutzucker war bei 33mg/dl, aber selbst meine Erklärung war der Lehrkraft egal und ich musste die unregelmäßigen Verben in Englisch abschreiben. In der 10. Klasse… Nachdem auch wieder gefühlt 100 Broschüren verteilt wurden…Ich habe damals einen Nachteilsausgleich bekommen. Sollte ich Über- oder Unterzuckert sein bei einer Arbeit, sollte ich entweder mehr Zeit bekommen oder es sollte eine Aufgabe gestrichen werden. Das ging ein Jahr lang gut, dann haben die Lehrkräfte gesagt ich solle mich nicht so aufspielen (ich sagte vor jeder Arbeit Bescheid, ob zu hoch oder zu niedrig falls dies der Fall war). Ich hätte ja nur Diabetes. Natürlich tragen Lehrer, Erzieher und Co mehr Verantwortung für ein krankes Kind als für ein gesundes, aber so etwas darf nicht mehr passieren! Das ich frisch diagnostiziert (4 Monate) allein auf Klassenfahrt musste (mein Vater durfte sich nicht einmal auf eigene Kosten in der Umgebung einquartieren) und dort angemeckert wurde, dass ich unterzuckere geht einfach nicht. Und auch so etwas ist kein Einzelfall, wenn ich mich so umhöre…

Besser wird es in der Arbeitswelt leider auch nicht. Kollegen die einen zum monatlichen, freiwilligen Team-Essen nicht einladen, weil man ja „Zucker“ hat. Man bekommt statt den Kuchen, der zum Geburtstag mitgebracht wurde einen Apfel, weil das ja gesund ist (Das ein Apfel auch Kohlenhydrate hat ist ja egal). Mein liebstes Ereignis ist aber die in der ich gesagt bekomme das erst nach meinem Feierabend Kekse verteil werden. Auf mein gespielt Beleidigtes „Wieso denn immer, wenn ich Feierabend habe“ Bekam ich dann ein „Du darfst die eh nicht essen“ zurück… Dabei hatte ich volle Aufklärung geleistet… Natürlich sind nicht alle Mitschüler und Kollegen so. Viele sind interessiert und haben Verständnis.

Unverständnis begegnet man auch häufig auf der Straße. Oft werde ich zum Beispiel gefragt was da denn an meinem Arm klebt (CGM und Insulinpumpe). Oft kommen dann Sprüche wie „Oh du hast wohl ganz ganz schweren Zucker“, „Meine Oma hat das auch, Du musst mal die Tabletten probieren!“ oder mein Favorit: „Da hilft Zimt!“. Unsensible Sprüche wie „Ist das eine Bombe?“, „Ist das dein Akku?“, „die neuste Art von Tattoos“, „das Ding für den Bewährungshelfer“ oder „der An und Aus Knopf“…  Ich erwarte nicht das die Leute wissen, dass es sich um Diabetisches Zubehör handelt, ich finde es auch super gut, wenn sie mich darauf ansprechen und fragen was das denn ist. Aber solch dummen Sprüche abzuliefern… Wie würden die Menschen sich fühlen, wenn sie so angesprochen werden? Unverständnis auf Konzerten, Festivals oder an Flughäfen trotz Bescheinigung eines Arztes, tritt auch sehr häufig auf. Da wird einem beim Abtasten der Katheter oder Sensor rausgerissen und es kommt ein oh. Keine Entschuldigung nichts. Es werden erst Sanitäter gerufen um wirklich sicher zu gehen das ich Diabetiker bin und kein Terrorist. Das ich das Wort „Diabetes“ auf meinem Handgelenk tätowiert habe, ist denen egal. Ich ramme mir natürlich super gern Nadeln in meinen Körper, ganz aus Spaß, nur um diesen Flughafen in die Luft zu jagen. Und vorher lasse ich mir noch Diabetes in die Haut stechen. Ja ne ist klar… Sehr viel Unverständnis bei dem wir mit mehr Aufklärung gegenwirken könnten…


Unverständnis beim öffentlichen Blutzuckermessen ist auch keine Seltenheit

„Diabetes ist kein Zuckerschlecken!“

Wer auch immer diesen Spruch erfunden hat, hat vollkommen recht! Mein Alltag dreht sich nur um den Diabetes. Auch wenn das nicht der Fall sein sollte. Durch die wunderbar tolle Technik wird uns der Alltag um einiges erleichtert. Dennoch ist es oft einfach nur chaotisch und unverständlich. Diabetes ist nämlich nicht gleich Diabetes. Abgesehen davon das es verschiedene Typen gibt (Typ 1, Typ2, Modi, Lada, etc.), ist zum Beispiel jeder Typ 1 Diabetes unterschiedlich. Während ich zum Alkohol trinken einen blutzuckerwert von über 350mg/dl benötige müssen andere vielleicht für den Alkohol spritzen. Während ich bei Stress hoch gehe, rauschen andere in eine Unterzuckerung. Auf so viele Dinge sind zu achten, auf so viele Dinge muss man Rücksicht nehmen. Und dann sind da all diese Gedanken.

Gedanken. Gedanken um die Zukunft. Also eigentlich auch nur weitere Ängste…. Was mag sie bringen? Was ist, wenn ich als Diabetikerin Schwanger werden möchte? Was muss ich alles in der Schwangerschaft beachten? Was ist, wenn ich Probleme als Diabetiker habe in Sachen Geschlechtsverkehr? Viele Themen, die uns betreffen wie die Zukunftsplanung, alltägliche Probleme wie die Sache mit der Sexualität, werden bei den Ärzten in den kurzen Sprechstunden nicht behandelt. Gedanken was ich bin, wie ich mich rechtfertigen muss, Gedanken, wie ich die Welt für Diabetiker vielleicht verbessern kann.

So vieles begleitet den Alltag mit Diabetes. Und dann gibt es diese ganzen Situationen. Über- und Unterzucker, den „Unterzuckerungskater“ (das Gefühl morgens nach einer Nächtlichen Unterzuckerung), und und und… Wer jetzt noch behauptet, es wäre ja NUR Diabetes, denn möchte ich gerne einen Tag lang meinen Diabetes überlassen. Oder eine Woche. Am besten eine in der nichts läuft, wie es soll. Natürlich gibt es viele schlimmere Krankheiten, mit denen ich auch absolut nicht tauschen will, dennoch ich es nicht einfach „NUR“ Diabetes.

Ich will aber nicht nur meckern, denn tatsächlich bin ich mittlerweile sehr froh Diabetes Typ 1 zu haben. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt durch Schulungen, meinen Aufenthalt im Heim, durch Diabetes-Events und durchs bloggen. Ich habe so viele tolle Dinge erleben dürfen wie zum Beispiel das Camp D von Novo Nordisk. Ich habe viele tolle Freunde gefunden, die genau wissen wie es einem geht und einen nicht komisch angucken, wenn man mitten in der Bahn auf der Zugfahrt seinen Katheter wechselt. Ich lebe durch die heutige Technik ganz gut, auch wenn Ängste, Depressionen und Co mich begleiten. Durch das bloggen helfe ich tatsächlich Menschen, bekomme Mut zugesprochen (zum Beispiel beim ausprobieren neuer Katheterstellen) und sehe einfach Ich bin nicht allein!


Ich bin ich durch den Diabetes. Und das ist auch gut so!

Der Alltag mit Diabetes ist hart, manchmal sogar echt scheiße, aber mit Diabetes kann man super Leben. Und wenn man den Austausch regelmäßig durch Stammtische etc. hat, ist es sogar noch ein kleines Stückchen leichter.

Ich bin ich durch Diabetes.

Insulinpurging/Dia-Bulimie – Schlankheitswahn mit Diabetes

Wenn ich mich im Spiegel betrachte, sehe ich vieles was mir nicht gefällt. Hauptsächlich meine Figur/mein Gewicht. Und seit kurzem kommen mir immer wieder 2 Worte in den Kopf…. Insulinpurging und Dia-Bulimie.

Vor einigen Jahren, hatte ich große Akzeptanz-Probleme. Meine Werte waren schei*e und mein HbA1c viel zu hoch. Damals zog meine Dia-Fee mich zur Seite und meinte zu mir, dass Dia-Bulimie keine Lösung sei,


ich doch dünn genug sei und dass ich nicht so aussehen sollte wie die Mager-Models im Fernsehen. Damals hatte ich keine Ahnung was sie von mir wollte. Nachdem ich ihr das zu verstehen gegeben hatte, erklärte sie mir was man unter Dia-Bulimie versteht und ich erklärte Ihr das das nicht der Grund für die schlechten Werte und Co sei. Den wahren Grund behielt ich für mich und verdrängte ihn mit der Zeit. Ich wollte den Diabetes damals einfach nicht. Er war der Grund, weshalb ich oft gemobbt wurde, oft ein Außenseiter war.

Im übrigen bin ich ein Mensch, der sich über ALLES Gedanken macht und sich selbst nicht gern hat. Ein Mensch der schwer auf Komplimente eingehen kann und Probleme hat anderen zu vertrauen… Denken andere, wenn sie mich sehen, dass ich die totale Dumpfbacke bin? Oder ein riesen Tollpatsch?  Wie finden mich andere? Werden sie mich ausschließen? Finden andere mich genauso fett wie ich mich selbst? Oder noch fetter? Wie würden es andere finden, wenn ich 2 verschiedene Paar Socken anhabe? Oder wenn ich diese Hose anziehe?Würde man den Bauchspeck bei der Hose sehen? Und würden mich andere deswegen auslachen? Oder meine Haare in der und der Farbe färbe? Und was denken sie über dies? Oder das?… Ihr dürft das nicht falsch verstehen! Ich will nicht bei allen beliebt sein oder so. Nur akzeptiert werden… Denn nach der Mobberei in der Schule, war das immer ein kleines Problem von mir. Seitdem zweifle ich so gut wie alles an…


Damals mein Lieblingsbild… Heute finde ich es nicht mehr so schön. Ins Kleid passen würde ich aber schon gern wieder…

Nachdem ich mich irgendwann fragte, weshalb ich immer der Außenseiter war, kam ich zu dem Entschluss das es an meinem Aussehen liegen musste. Ich fand mich damals zu dick (und zu tollpatschig) und somit beschloss ich, dass ich abnehmen wollte (das wäre nicht nötig gewesen, aber es war damals mein Empfinden). Da ich dass Essen aber gern mochte und ein kleiner Sportmuffel war (1-3 Mal die Woche reiten und täglich Fahrrad fahren sollten doch genügen?), fielen mir die Worte meiner Dia-Fee wieder ein(Ende 2012). Der Diabetes lief zu dem Zeitpunkt eh nicht so gut und der HbA1c war irgendwas bei 9% rum.

Ich spritzte kaum noch, meist nur die 30 IE Lantus und ab und an mal 20IE NovoRapid, um die Übelkeit zu lindern. Ich konnte essen so viel und was ich wollte, der Stoffwechsel war so im Ar… das ich nicht zunahm. Im Gegenteil! Ich nahm ab. Mir ging es in der Zeit ziemlich mies, aber irgendwann gewöhnte ich mich daran. Es war egal wie ich mich fühlte. Hauptsache ich passte in Größe 36 rein!

Irgendwann waren mir Hosen in Größe 36 zu groß. Das fand ich ja schon ziemlich cool…. Allerdings landete ich dann auch irgendwann im Krankenhaus. Kurz vor der Lebertransplantation. HbA1c: 15,3%….Zwar wog ich jetzt nur noch 45kg bei einer Körpergröße von 1,60m, aber mir ging es gar nicht gut zu der Zeit.


Februar 2014 – Größe 36 viel zu groß

Die Geschichte vom Einzug ins Heim kennen bestimmt viele von Euch. Nach dem Einzug, verbesserten sich die Werte und ich nahm zu. Viel zu viel….

Seit dem ich meine Höchstmarke (die 82kg) geknackt habe, bin ich dabei abzunehmen. Das ist wie ich finde auf dem normalen Wege ziemlich schwierig… Man verzichtet auf bestimmte Dinge, ernährt sich gesund und macht Sport, nur um einige Stunden später wegen Unterzucker die Kohlenhydrate wieder in sich hinein zu stopfen.

In den vergangenen Tagen hatte ich über mehrere Stunden viel zu hohe Blutzucker… Mir ging es mies. Echt mies. 2 Tage lang ging das so, bis ich den Zucker wieder im Griff hatte.In diesen 2 Tagen habe ich 2 Kilo abgenommen. Einerseits erschreckend, anderseits ziemlich einfach/cool.

Die Gedanken, wieder „anzufangen“, kreisen seitdem ständig in meinem Kopf. Ich weiß, dass es schlecht ist, dass ich mir selbst schade und das das böse enden kann. Andererseits wäre es so einfach, schnell die Kilos zu verlieren. Vor allem ist es ein kleiner Teufelskreis. Und wer einmal drin ist, der kommt nur schwer wieder heraus…Die Versuchung ist groß.


Auch wenn ich mein „Traumgewicht“ erreichen sollte, werde ich keine „Barbie-Maße“ haben. Aber dann fühle ich ich wohl, und ich denke dass ist die Hauptsache 🙂

Ich werde natürlich nicht damit anfangen, keine Frage. Ich werde ab September wieder zur Schule gehen. Ich werde mehr Zeit haben, mich um mich selbst zu kümmern, abends vielleicht doch noch mal laufen zu gehen und hoffentlich meine Ernährung etwas ordnen.

Ich wollte Euch hiermit nur ein wenig teilhaben lassen an meinen Gedanken, denn ich finde ich sollte ehrlich zu Euch sein. 🙂

Und wer Zweifel an sich selbst hat, an seiner Figur, Schönheit oder Charakter, lasst Euch eines gesagt sein: Ihr seid alle schön, so wie ihr seid! Die Hauptsache ist, dass IHR Euch wohlfühlt und nicht dass Ihr in irgendwelche H&M Jeans in Größe 28 (übertrieben gesagt) rein passt  ♥

Eure 

Annika

Die FRIO Kühltasche

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Ich habe mir vor wenigen Monaten eine FRIO  Kühltasche für mein Insulin bei Amazon bestellt. Ich hatte schon viel von dieser Tasche gehört und wollte mich nun selbst davon überzeugen, wie das ganze ohne Kühlschrank, Strom oder Batterie nun funktionieren sollte. Dazu habe ich mir eine weinrote Doppeltasche (8x18cm) bestellt (FRIO Doppelkühltasche ), in der zB. Platz für 2 Pens, 1 Pen und Ersatzpatronen, etc. ist.

Es bot sich total gut an, dass ich einige Wochen darauf zu einem Seminar fahren musste. Und da es in Jugendherbergen ja immer ein wenig schlecht mit der Kühlung unseres Lebenselixiers aussieht, war das einfach die perfekte Gelegenheit gleich zu schauen, wie lange die Tasche denn kühl hält.


Die Kühltasche besteht aus einer Innentasche aus Baumwolle, die mit Kristallen aufgefüllt ist, und einer Cambrelle® Außen-Tasche . Die Taschen gibt es in verschiedenen Größen und Farben unter anderem bei Amazon (FRIO Taschen auf Amazon )


Meine FRIO Doppelkühltasche


Wie in der beigelegten Anleitung beschrieben, habe ich die Innentasche, nachdem ich die Kristalle darin gleichmäßig verteilt habe, für max. 8 Minuten in einer Wasserschüssel untergetaucht. Witzig fand ich, wie glibberig diese Kristalle durch das Wasser werden. Danach habe ich sie noch 10 Minuten in der Schüssel  liegen lassen, allerdings ohne Wasser. Danach habe ich dann meine Insulin Patronen und einen Pen rein getan und die Innentasche in die Außentasche gesteckt. Ich war erstaunt, wie kalt diese Tasche war.

Ich bin dann den Montag auf das 5-Tägige Seminar gefahren und war total überrascht das die Tasche und das Insulin am Freitagabend  immer noch kalt war.

Da ich am Mittwoch drauf wieder auf Seminar fahren sollte, ließ ich das Insulin einfach in der Tasche.

In Bonn, in der Jugendherberge hielt ich die Innentasche nochmals kurz für 1 Minute unters Wasser, denn die Kristalle waren ein wenig weniger wabbelig geworden. Am Samstagabend, die Tasche hielt immer noch super kühl, legte ich das Insulin dann nach fast 2 Wochen wieder in den Kühlschrank.

Zuhause habe ich die Innentasche aus der Außentasche befreit und beides zum Trocknen auf die Heizung gelegt. Jetzt sind die Kristalle kein Stück mehr wabbelig und bereit für den nächsten Einsatz!

Als nächstes werde ich damit fliege. Ich hatte erst bedenken, dass das nicht funktioniert, wegen den wabbeligen Kristallen und dem Zoll. Laut Auskunft vieler Diabetiker in meinem Freundeskreis ist allerdings auch das kein Problem.

Also wer oft reißt und kein Platz für riesige Kühltruhen oder –Taschen hat, für den ist die FRIO-Kühltasche definitiv was. Und ich finde das Preis-Leistungs-Verhältnis vollkommen ok.

Eure Annika ♥

Technik die Begeistert!

Wir Diabetiker haben es schon echt gut in der heutigen Zeit! Super tolle Technik die uns am Leben hält. Davon konnten die Dia´s in der damaligen Zeit nur träumen: Große Spritzen mit langen Nadeln, Urin-Teststreifen für den Blutzucker, eine Pumpe die man als Rucksack trug und die schriftliche Aufzeichnung der Blutzucker, Kohlenhydrate und Insulineinheiten…und heute?


Heute brauche ich mir nicht mal mehr in den Finger picksen, scanne ohne großen Zeitaufwand meinen Gewebezucker, drücke kurz ein paar Knöpfchen an meiner kleinen Pumpe um Insulin abzugeben, falls ich mit dem unauffälligen Pens spritze habe ich kleine 4 Millimeter Nadeln und Pumpe und Co lassen sich am PC auslesen und die Aufzeichnungen ausdrucken oder wie in meinem Fall als PDF per E-Mail an meine Dia-Ärztin schicken. Was für ein Luxus! Eigentlich ein Riesen Grund um froh über das zu sein, was man an Technik besitzt… und doch erwische ich mich ab und zu dabei wie ich meckere…. 


Der neuste Schnickschnack: FGM, Pens mit IE- & Stundenanzeige, Insulinpumpe etc…

Die Pumpe? Will ich nicht! Will ein anderes Modell! Das Messgerät? Super aber ich finde das Material ist nicht das Beste! Da hätte man hochwertigeres Material nehmen können! Software zum Auslesen der verschiedenen Geräte? Muss man alles erst runterladen! Wat für´n Schied!

…Mimimi….

Ich sollte mich glücklich schätzen das alles zu besitzen. Das ich eine der Dia´s sein darf, die vieles von der Krankenkasse bezahlt bekommt. Und stattdessen bin ich nur am meckern… Geht es noch Annika?!

Weshalb dieser Beitrag nun zu diesem Thema? Das werden ja wohl eigentlich alle wissen, dass wir es gut in diesem Zeitalter haben?! 

Weil mir erst kürzlich wieder vor Augen geführt wurde, wie gut wir es doch wirklich haben und das eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte bzw. einfach Danke sagen wollte 🙂 !

Ich wünsche jedem von ganzem Herzen, dass er das „Diabetes-Zubehör“ bekommt, was ihm am besten gefällt und am meisten gut tut! 

Eure Annika

Von Pen, Pumpe und HbA1c

Der Termin in der Uni-Klinik

Ich hatte am Donnerstag mal wieder einen Termin bei meiner Diabetologin. Ich hatte keine große Lust dorthin zu fahren, da ich ja weiß wie ich momentan mit meiner Dia-Sau umgehe. Ab und zu Levemir verschlafen/vergessen, teilweise Tage dazwischen gehabt an denen die Motivation verschwunden war und und und…Bei meinem letzten Termin Anfang Januar lag der HbA1c bei 11,7%… Definitiv keine Glanzleistung. Seitdem Termin habe ich zwar öfter gespritzt(gescannt sowieso, ich liiiebe es immer noch 😉 ) aber so tolle war das immer noch nicht.


Also mit einem nicht so tollen Gefühl nach Kiel in die Uniklinik zur Dia-Sprechstunde gefahren… Dort stand dann die Jahres-Untersuchung an. Blut abnehmen und und und.

Bei dem Gespräch mit meiner Dia-Ärztin kam dann raus: Trotz schlechter Werte liegt der HbA1c bei 9,9%! Eine riesige Verbesserung!

Der Entschluss

Mit viel Motivation bin ich dann wieder nach Hause gefahren und habe mir natürlich einige Gedanken gemacht, wie ich meinen Diabetes verbessern könnte. Da kam mir der Gedanke an die Pumpe….  Ich bin zwar immer noch skeptisch gegenüber der Insulinpumpe, allerdings ist mein Problem meistens das ich das Basal verschlafe… Die Basalrate würde mir diese Sorge abnehmen…. Schnell Pro´s und Kontra´s überlegt und den Entschluss gefasst das ich es einfach ausprobieren sollte. Sollte es allerdings nicht klappen, dann heißt es: Goodbye Pumpe, Hello Pens!


Heute habe ich dann meiner Dia-Ärztin eine Mail mit den Werten der letzten Woche geschickt und ihr gebeichtet was ich mir da spontan ausgedacht und umgesetzt habe. Ich bin schon ziemlich gespannt auf die Antwort, denn einerseits ist es sicherer so etwas mit der Ärztin zu besprechen und eventuell sogar stationär zu bleiben. Andererseits denke ich mir aber auch das ich mich am besten mit meiner Sau auskenne und weiß wie ich reagieren muss.


Ob die Dia-Sau diesmal die Pumpe mag….Wir werden sehen:)

In der ersten Nacht bin ich dann ziemlich Dauerunterzuckert gewesen. Also ziemlich viel an der Basalrate gebastelt und siehe da. Eine fast komplett gerade Linie! Tschakka!!! Am nächsten Morgen dann bemerkt das der Faktor (3) zu hoch ist. Den dann kurzer Hand auch runtergeschraubt.


Die letzten Tage verliefen total gut und einen Katheter habe ich mir auch noch nicht raus gezogen 😉


Erschreckend finde ich die IE (Insulineinheiten), die ich verbrauche… Aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor 🙂 Oder es liegt an den Ereignissen der letzten Tage.


Die letzten Tage

Am Freitag bin ich nämlich nach Schleswig gefahren, wo ich das Heim besucht habe. Dort habe ich dann etwas mehr gegessen als sonst, da ich mit meiner Freundin schön Essen gegangen bin. 


Seit Samstag wohne ich nun in einer der 4 Gemeinden hier in Itzehoe. Dort leben einige Jugendliche aus den verschiedenen Gemeinden für eine Woche zusammen. Auch hier wird lecker gekocht und gegessen(und es schmeckt einfach in Gemeinschaft viiel besser 😉 ) und ich muss natürlich demnach auch spritzen. Es macht total Spaß und ich bin gespannt wie meine Sau so eine WG findet!


Ich bin schon total gespannt auf den Uni-Termin im April und auf das Ergebnis des HbA1c.


Eure Annika