Vom Schlauch zum Pod und warum es hier in letzter Zeit so still war

Ersteinmal warum es hier so still war


Ich war unzufrieden. Mit  meinen Blogposts, mit meinen Werten, mit meiner Arbeit, mit der Schule, aber im Großen und Ganzen mit mir.


Ich schrieb immer wieder Blogbeiträge, las sie mir durch und löschte alles wieder.

Ich spritze regelmäßig für mein Essen und trotzdem blieb der Blutzucker dort wo er war. Im 200-300mg/dl Bereich.

Ich nahm mir oft Sachen vor, die dann aber letztendlich doch nicht gemacht wurden.

Ich wollte mich richtig in die Schule reinhängen, lernen, alles schön immer mitschreiben, falls nötig neu abschreiben, immer mitmachen und einfach immer gute Noten schreiben. Mein Zeugnis war ok, hätte aber defintiv besser sein können.

Ich hatte mir einfach so viel vorgenommen und geschafft habe ich -richtig- gar nichts.



Mittlerweile hat sich das glücklicherweise geändert. 🙂

Ich habe wieder Motivation Blogbeiträge zu schreiben und finde sie mittlerweile auch nicht mehr ganz so schlecht.

Ich bin seit meinem Pumpenwechsel und dem Krankenhausaufenthalt ( Hier könnt ihr über meine Woche im Krankenhaus lesen ) noch mehr motiviert mich um einen guten Blutzucker zu kümmern.

Nehme mir nicht mehr allzu viele Sachen vor, damit ich mich auf eine Sache konzentrieren kann.

Ich habe endlich wieder Motivation und lerne momentan total viel.


Und nun kann ich denke ich wieder voll durchstarten und euch wieder ein paar Beiträge bieten 🙂


Aber nun zum eigentlichen Thema: Der Pumpenwechsel!


Vom Schlauch zum Pod


Vom Antrag und warum ich das ganze eigentlich gemacht habe, habe ich Euch zwar schon in der Blood Sugar Lounge in einem Video erzählt, möchte es Euch aber gern hier nochmal verraten.


Zunächst mal ein paar Fakten:


Seit 2009 begleitet mich nun fast immer eine Insulinpumpe. Zuerst war es die Medtronic Paradigm, und im Dezember 2014 kam dann der Nachfolger die Veo in rose. Warum ich die Farbe erwähne, obwohl die eigentlich egal ist? Kommt noch, habt kurz Geduld 🙂 Ich hatte mich riesig darauf gefreut, da es endlich eine Insulinpumpe in meiner Lieblingsfarbe gab!

Im Februar´15 saß ich dann plötzlich ohne Knöpfe da, da sich der Kleber von den Knöpfen gelöst hatte. Das war mir in den 5 Jahren zuvor nie passiert! Aber das ist ja kein Problem, schnell bei Medtronic angerufen und 6 Stunden später hatte ich meine neue Pumpe. Gleiches Modell, gleiche Farbe.


Pumpe 1 und Pumpe 2

Leider wiederholte sich das Ganze dann im März 2015. Wieder bei der Arbeit. Wieder ohne Knöpfe. Als wieder bei Medtronic angerufen. Der nette Kundendienst sendete mir am nächsten Tag eine neue Pumpe zu. Diesmal in lila, da ich auf verschiedenen Social Media Plattformen gelesen hatte, dass das Problem bei der Insulinpumpe in rosa anscheinend nicht unbekannt ist. Lag also nicht an mir ;-D

Pumpe 2

Die hielt dann auch, bis sich nun im Januar 2017 der Kleber erneut löste. Damit es gar nicht soweit kommt, dass die Knöpfe wieder abfallen, wechselte ich auf die Pens. Mit denen kam ich einigermaßen zurecht, jedoch waren die Morgen-Werte total für´n Eimer. 


Pumpe 3 (lösender Kleber oben rechts)

Also beschlossen meine Dia-Fee und ich das wir einen Pumpenwechsel bei meiner Krankenkasse beantragen würden. Obwohl die 4 Jahre Garantie noch nicht um waren. 

Vorerst rief ich aber bei Medtronic an um nachzufragen, ob die mir bzw. meiner Krankenkasse einen Teil der Kosten zurück erstatten würden, da die Garantie ja noch gültig ist. Ich hatte vorher in BWL (Betriebswirtschaftslehre) gelernt, dass eine Sache dreimal hintereinander kaputt geht und die Garantiezeit noch nicht vorbei ist, erstattet werden kann, bzw. eigentlich gegen Geld zurück wieder zurück genommen werden müsste. Aber nichts. Nada. 



Glücklicherweise habe ich eine tolle Krankenkasse und einen Sachbearbeiter mit Typ 2 Diabetes, der mein Problem genau verstand und somit bekam ich im Februar die Zusage meiner KK, dass sie die neue Pumpe übernehmen würden. Ich habe mich für den Omnipod entschieden, da mir der Schlauch auch ziemlich oft irgendwo hängen blieb und der Katheter raus riß.


Kurz nach dem Pumpenaustausch


Ich möchte keineswegs die Medtronic-Pumpen schlecht reden! Ich war 6 Jahrelang sehr zufrieden! Aber mein Alltag und meine „Bedürfnisse“ und Anforderungen haben sich in den letzten Jahren geändert und mit dem Schlauch stehe ich seit geraumer Zeit einfach auf Kriegsfuß. Ich bin sehr zufrieden mit dem Omnipod und finde es klasse Schlauchlos durch die Gegend rennen zu können. Einziger Feind ist noch der Türrahmen. Aber daran werde ich mich wohl noch gewöhnen 😉


Natürlich ist der PDM (Personal Diabetes Manager) in pink gekleidet 😀

Pen oder Pumpe….? Ein Luxusproblem?

In letzter Zeit hatte ich mehrere Pannen mit meiner Pumpe. Oft war der Katheter abgeknickt, mit Blut gefüllt, raus gerissen oder das Reservoir war leer und ich hatte vergessen ein neues mit zur Arbeit zu nehmen. Die Folgen waren viele viele hohe Werte und einige Male Keton. Ab und an habe ich auch das Gefühl ich spritze Wasser. Ich spritze gefühlt das komplette Reservoir und der Wert bleibt wie er ist.

Am Montag wachte ich auf mit einem 300mg/dl-Wert auf.


Mir war ziemlich schlecht und ich hatte Durst wie sonst was. Den Übeltäter hatte ich dann auch schnell gefunden: Der Katheter war halb abgerissen und die Teflon-Nadel war nicht mehr in der Haut. Kein Wunder das der Wert so hoch war… Natürlich maß ich gleich Keton (1,8mmo/l), denn die Anzeichen waren eindeutig… Nachdem ich mich aus dem Bett gequält, gemessen und noch einen riesigen Schluck Wasser getrunken hatte, überkam mich eine schlimme Übelkeit.


Ketone und Hohe Werte

An den Weg von meinem Zimmer zur Toilette kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur dass ich irgendwie auf dem Boden lag, Messgerät, Stechhilfe, Libre, Teststreifen und Handy neben mir. Mich überkam ein Würge reiz, allerdings musste ich mich nicht übergeben. Zitternd und Schweiß gebadet wartete ich kurz, bis ich mich mit meinem Kram und einem Eimer ausgestattet auf die Couch schleppte. Dort baute ich mir ein Lager auf, in dem ich die nächsten 5 Stunden verbrachte.


Das „Couch-Lager“ mit genügen Wasser, Brezeln gegen Hunger-Keton, Messgerät und Co und TV

Es dauerte ganze 7 Stunden bis die Ketone weg waren und der BZ wieder einigermaßen normal.

So etwas lässt mich immer nachdenken:

Ist die Pumpe richtig für mich?

Mache ich vielleicht irgendetwas falsch beim Katheter setzten?

Und wirkt das Insulin überhaupt noch richtig?

Liegt das alles an mir oder an einer Pechsträhne?

Was könnte ich tun, damit so etwas nicht wieder passiert?

Nehme ich vielleicht lieber morgens hohe Werte in Kauf, weil das Basalinsulin nicht perfekt passt und nur mit Basalrate perfekt im Zielbereich liegt?

Oder nehme ich lieber so etwas wie Montag in Kauf?

Wäre eine Pumpe, ohne „Schlauch-raus-reiß“-Möglichkeit, also eine Patch-Pump, die richtige Lösung? Geht das Wechseln überhaupt?

Ich habe doch die Pumpe erst im Dezember 2014 verschrieben bekommen…

Oder doch eher die Pens, die man statt dauerhaft am Körper trägt, nur kurze Zeit im Körper stecken hat? Wie wäre es wenn ich wieder Humalog nehme, mit dem ich damals mit der Pumpe eingestellt wurde?

Oder bleibe ich bei NovoRapid und bin einfach nur zu ungeduldig um die 2 Stunden abzuwarten bis sich was tut?

Bin ich einfach nur zu viel Luxus gewohnt?


Die Pumpe ist ein riesen Luxus, aber ist Luxus das Richtige für mich?

Fragen über Fragen. Die eigentlich nur ich mir selbst oder meine Diabetologin beantworten kann. Ich lobe immer die Technik die mir meinen Alltag mit Diabetes erleichtert, aber momentan bin ich nicht 100%ig von meiner Pumpe überzeugt…

Ich habe schon meine Diabetologin angefunkt und ich hoffe wir finden eine Lösung.

Und nun ist auch Schluss mit dem Gejammer  Denn eigentlich kann ich froh über die ganze Forschung und Technik sein. Im Mittelalter wäre ich schon tot 🙂

Liebste Grüße

Eure

Annika

Technik die Begeistert!

Wir Diabetiker haben es schon echt gut in der heutigen Zeit! Super tolle Technik die uns am Leben hält. Davon konnten die Dia´s in der damaligen Zeit nur träumen: Große Spritzen mit langen Nadeln, Urin-Teststreifen für den Blutzucker, eine Pumpe die man als Rucksack trug und die schriftliche Aufzeichnung der Blutzucker, Kohlenhydrate und Insulineinheiten…und heute?


Heute brauche ich mir nicht mal mehr in den Finger picksen, scanne ohne großen Zeitaufwand meinen Gewebezucker, drücke kurz ein paar Knöpfchen an meiner kleinen Pumpe um Insulin abzugeben, falls ich mit dem unauffälligen Pens spritze habe ich kleine 4 Millimeter Nadeln und Pumpe und Co lassen sich am PC auslesen und die Aufzeichnungen ausdrucken oder wie in meinem Fall als PDF per E-Mail an meine Dia-Ärztin schicken. Was für ein Luxus! Eigentlich ein Riesen Grund um froh über das zu sein, was man an Technik besitzt… und doch erwische ich mich ab und zu dabei wie ich meckere…. 


Der neuste Schnickschnack: FGM, Pens mit IE- & Stundenanzeige, Insulinpumpe etc…

Die Pumpe? Will ich nicht! Will ein anderes Modell! Das Messgerät? Super aber ich finde das Material ist nicht das Beste! Da hätte man hochwertigeres Material nehmen können! Software zum Auslesen der verschiedenen Geräte? Muss man alles erst runterladen! Wat für´n Schied!

…Mimimi….

Ich sollte mich glücklich schätzen das alles zu besitzen. Das ich eine der Dia´s sein darf, die vieles von der Krankenkasse bezahlt bekommt. Und stattdessen bin ich nur am meckern… Geht es noch Annika?!

Weshalb dieser Beitrag nun zu diesem Thema? Das werden ja wohl eigentlich alle wissen, dass wir es gut in diesem Zeitalter haben?! 

Weil mir erst kürzlich wieder vor Augen geführt wurde, wie gut wir es doch wirklich haben und das eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte bzw. einfach Danke sagen wollte 🙂 !

Ich wünsche jedem von ganzem Herzen, dass er das „Diabetes-Zubehör“ bekommt, was ihm am besten gefällt und am meisten gut tut! 

Eure Annika

Goodbye Hildegard….

Guten Tag meine Lieben,

Meine Hildegard hat sich das 2. Mal verabschiedet und der nette Herr von Medtronic und ich haben beschlossen das es dann keine Rosa Pumpe sein soll. Nun habe ich eine Lila Pumpe. Es ist zwar nicht meine Lieblingsfarbe, aber wenigstens hält der Kleber und sie fällt nicht wie die beiden anderen auseinander.


Hildegard´s Nachfolgerin

Die Werte sind momentan echt super! Ja gut… Ostern war eine Katastrophe, aber da haben wir hier in der Einrichtung geschlemmt was das zeug hält 😉

6,6 IE (Insulineinheiten) für die Korrektur

22,25 IE für Basal

83,85 IE (!!!) für Nahrung 

Feiertag und wenig Kiddies da, dass muss man ausnutzen ;)!

Am Montag geht es in die Uniklinik.

Es ist wieder Schulungszeit! Ich freue mich schon, mein Dia-Wissen ein wenig aufzufrischen, neue Menschen kennen zu lernen und ein bisschen aus dem Alltag raus zukommen 🙂

Ich wünsche Euch einen schönen Tag

Eure Annika