Freestyle Libre 2 von Abott

Abbott hat mir kurz vor Weihnachten ein Päckchen zukommen lassen in dem das Freestyle Libre 2 drin war. Dieses wurde mir für 4 Wochen zum kostenlosen Test zur Verfügung gestellt, dennoch enthält dieser Beitrag nur meine eigene, unvoreingenommenen Meinung.


Am Donnerstag Abend kam ich von der Arbeit und die Pakete stapelten sich bei mir im Flur. Neben den ganzen Weihnachtsgeschenken die ich für Freunde und Familie bestellt habe, war auch ein Paket von Abbott dabei.

Eine individuell-Gestaltete Box mit dem Libre 2 Lesegerät, 2 Sensoren und einem Stick mit einer lieben persönlichen Botschaft von Abbott


Schick verpackt und personalisiert hielt ich eine Box mit dem blauen Lesegerät und dem Sensor in der Hand. Natürlich packte ich das sofort aus, überflog die Bedienungsanleitung und setzte den Sensor. Optisch hat sich zu dem Freestyle Libre nichts verändert. Der Sensor sieht genau gleich aus und auch das Lesegerät, außer der Farbe. beim Libre ist das Lesegerät schwarz, beim Libre 2 blau.

Nach den 60 Minuten warten hatte ich dann auch direkt einen nicht vorzeigbaren Wert


(470mg/dl), welcher der Weihnachtsfeier schuldig war. Mein Dexcom G6 (mein eigenes Gerät von meiner Krankenkasse gezahlt) zeigte 490mg/dl an und der Blutzucker war über 500 mg/dl (für alle die, die jetzt aus allen Wolken fallen: Der hohe Wert war beabsichtigt, da es Alkohol gab und ich für Alkohol immer über mindestens 400mg/dl sein muss, sonst lande ich in einer schweren Unterzuckerung!). Also an sich alles im Rahmen.


An manchen Tagen hielten sich die Unterschiede in grenzen, an anderen waren sie enorm. Hier ging es.



Die Tage danach spielte ich ein bisschen mit dem Libre 2.

Alarmtechnisch fiel mir direkt in den ersten Tagen auf, dass das Lesegerät groooße Sehnsucht nach dem Sensor hat und ihn nicht weit gehen lässt ohne rum zu meckern. Das hab ich dann nach ein paar Tagen direkt abgeschaltet. In der Kita in der ich arbeite, laufe ich schon viel umher und das Lesegerät bleibt in der Tasche, denn in der Hosentasche ist es zu ungemütlich.

Über den Jahreswechsel war ich dann auf einer Freizeit. Diese fand im Schloss Ascheberg bei Plön statt und dort schaltete ich dann auch den Alarm aus. Ich hatte weder meine Messtasche noch mein Lesegerät immer bei mir und da ich im 2.. Stock „wohnte“, die Aktivitäten aber im ganzen großen Haus verteilt waren, piepte das Gerät fröhlich vor sich hin und nervte meine 9 Zimmergenossinnen. Den „Hoch“-Alarm verabschiedete ich auch in diesem Zeitraum, da ich wie ihr vielleicht wisst, immer eher etwas zu hoch bin. Ich ließ über Silvester nur den „niedrig“ Alarm laufen, der mich tatsächlich auch nachts wach bekam. Allerdings alarmierte mich mein G6 System von Dexcom (von der Krankenkasse gezahlt) schon früher, da das Libre 2 bei mir ca 20-40mg/dl höher war.

Zudem zeigt das Libre 2 nur den Alarm „niedrig/hoch“ an. Um den Messwert zu sehen, muss man weiterhin scannen.


Ich habe hier kein Labor um genaue Tests durch zu führen. Und ich bin mir bewusst das meine Werte nicht die besten sind. Dennoch waren Blutzucker und Libre (Blutzuckerwerte am besten immer mit einem Gerät von Abbott nachmessen) sich nicht ganz einig.


Der Größenunterschied vom Libre 2 und vom Dexcom G6

Ich habe dann noch mit einem netten Herrn von der Kundenberatung telefoniert. Zusammen sind wir mehrere Möglichkeiten durchgegangen, weshalb es diese Abweichungen gab. Ich möchte Euch an dieser Stelle noch ein paar von vielen Hinweisen geben , falls bei Eurem Sensor auch Abweichungen bestehen. Es steht Euch bei Fragen und/oder Problemen die Kundenhotline von Montag bis Freitag von 8:00- 18:00 Uhr zur Verfügung unter 0800 519 9 519.


-Bitte bedenkt das Euer Sensor den Gewebezucker misst. Dieser hängt ca. 10 Minuten hinter dem Blutzucker her.


– Nach dem Essen sollte man einige Zeit abwarten bis man wieder scannt oder den Blutzucker misst.


-Man sollte mit einem Blutzuckermessgerät der gleichen Firma gegenmessen (Sprich mit einem von Abbott (der Omnipod ist auch mit einem BZ-Messgerät von Abbott ausgestattet))



Wegen der enormen Abweichungen bekam ich von Abbott einen 3. Sensor zum testen (Vielen Dank dafür!). Der lief etwas besser als die beiden davor, allerdings waren immer noch Abweichungen dabei. Für mich persönlich bedeutet einen Sensor zu tragen, dass ich mich darauf verlassen muss, dass der einigermaßen richtig misst. Denn ich brauche keinen Sensor, wenn ich trotzdem alle Nase lang Blutzucker messen muss. 


Aufgebaut wie das Libre, allerdings mit Alarmen 🙂


Dennoch: Ich finde es ein super Fortschritt von Abbott, auf den viele gewartet haben. Beim Libre hat die Alarmfunktion gefehlt und mit dem Libre 2 ist sie nun da. Noch ein großer Pluspunkt: Der Sensor und das Lesegerät sind genauso groß, wie bei der ersten Generation, sodass das ganze Zubehör wie Hüllen fürs Lesegerät und Sticker für den Sensor weiterhin passen 🙂 (Schöne Sticker für das Libre gibt es im übrigen bei der lieben Steffi die auf Pep me up bloggt.)


Ein negativer Punkt, der aber wahrscheinlich in den kommenden Monaten beseitigt wird, ist, dass der Sensor momentan noch nicht mit einem Smartphone ausgelesen werden kann. Dafür braucht man noch das Lesegerät. Ich bin sehr gespannt wann sich das ändert 😉

Die Welt-mit Diabetes

Ich habe meinen Blog damals so genannt, weil ich von meinem Alltag mit meiner Diabetes-Sau erzählen wollte. Das es eben nicht „nur“ Diabetes ist. Das es auch gut und gerne mal nicht nach Plan läuft und das es eben vielleicht doch ganz cool ist, Diabetes zu haben.


Die Welt-mit Diabetes  –  Das Logo des Blogs

Diabetes. Das ist oft nicht „nur“ Blutzuckerkontrolle, Insulin, Spritzen etc.


Dazu gehören auch noch andere Dinge. Angst. Essstörungen. Depressionen. Unverständnis.

Aber fangen wir mal mit der Angst an. Wovor hat ein Diabetiker Angst? Angst vor Nadeln, vor dem spritzen, vor Entzündungen der Katheter- oder Sensorstellen, Angst vor Hypoglykämien (Unterzuckerungen), Angst vor Hyperglykämien(Überzuckerungen), Angst vor einem Zuckerschock, vor Ketonen (Giftstoffe), vor Krankenhausaufenthalten, vor Folgeschäden, schlechten HbA1c Werten, vor den Arztbesuchen, davor das man wegen dem Diabetes Nachteile bekommt, vor doofen Sprüchen, vor Verurteilung, vor dem ersten Date und vor vielem mehr… Was denken die anderen von mir? Bekomme ich wieder eine Standpauke vom Arzt für ein paar schlechte Werte? Was passiert, wenn ich den Blutzucker nicht herunterbekomme? Was passiert, wenn mein HbA1c weiterhin so hoch ist? Bekomme ich meinen Menstruationszyklus wieder, wenn die Werte besser werden?

Mit Diabetes leben heißt auch mit der Angst vor alldem zu leben. Diese Ängste zu bekämpfen ist oft schwer und es dauert lange bis man einige Ängste überwunden hat. Andere überwindet man einfach nie.


Meine Dia-Sau

Essstörungen. Ein Diabetiker denkt fast 24 Stunden an Essen. Wann muss ich wieder essen, um keine Hungerketone zu bekommen, Wann darf ich wieder essen? Wie viele Kohlenhydrate und somit wie viele KE (Kohlenhydrateinheiten) bzw. BE (Broteinheiten) hat mein Essen? Was muss ich dafür nun spritzen, wie viel muss ich jetzt essen damit ich nicht abrausche? Wie viel sollte ich essen, damit ich nicht zu hoch bin (bei einer Unterzuckerung)? Habe ich genügend essen eingepackt für unterwegs, falls ich Unterzuckere? Habe ich einen guten SEA (Spritz- Ess-Abstand) eingehalten? Habe ich mich jetzt verrechnet? Was esse ich da, wie fettig ist das Essen (Pizza ist oft sehr schwer einzuschätzen)? Ist eine Waage bei dem Freund, den ich jetzt besuche, um meine Chips abzuwiegen? Wie berechne ich das jetzt am besten? Fragen über Fragen. Dass wir dabei ein sehr gestörtes Verhältnis zu essen haben muss ich nicht mehr erwähnen, oder?

Zudem kommt dann in der Pubertät der große Wunsch sehr schlank zu sein. Oft führt dieser Wunsch zur Bulimie. Wir Diabetiker haben es ein bisschen leichter. Einfach nicht spritzen für die gegessenen Kohlenhydrate und zack! Es geht einem zwar nicht mehr gut, man ist schlapp und hat Kreislaufprobleme, aber: man nimmt immer mehr ab, obwohl man Unmengen isst. Ging es mir damals schlecht und ich musste mich übergeben, jagte ich mir meinen Insulinpen mit dem kurzwirksamen Insulin, jagte mir 40 Einheiten in den Bauch und schon ging es ein bisschen besser, Mein Langzeit Insulin benutzte ich in der Zeit zweimal im Monat. Letztendlich ist es aber sehr schädlich. Organe gehen kaputt und man stirbt irgendwann daran. Ich hatte Glück. Bei mir war nur die Leber kurz vor der Transplantation. Aber meine Gesundheit war mir egal. Als Teenager fühlt man sich unsterblich. Ich wollte dem Schönheitsideal entsprechen. Erst ein Jahr später, als ich Hilfe bekam, merkte ich eigentlich wie dumm das ganze war. Solche Gedanken, Phasen und Taten sind leider kein Einzelfall. Vielen geht es so. Durch mehr Aufklärung, Schulungsprogramme etc., besonders im pubertierenden Alter könnte man dem ganzen entgehen.


Ich wollte unbedingt schlank sein und fand mich bei 1,60 m und 42 kg immer noch zu dick

Depressionen. Man misst den Blutzucker, spritzt für Essen, gegebenenfalls eine Korrektur und dennoch läuft nichts, wie es sollte… Man tut alles Mögliche, wechselt eventuell Katheter, Reservoir, Insulin, dennoch hat man das Gefühl man spritzt Wasser. Der Blutzucker bleibt dort wo er ist. Oben. Oder es ist das Gegenteil. Man stellt die Pumpe aus, lässt Insuline weg oder reduziert die Einheiten, dennoch kann man essen, essen und nochmals essen und man bleibt in der Unterzuckerung. Ist das über Wochen der Fall, fällt man definitiv in Depressionen. Es klappt nie so wie man will. Dann läuft es gerade und dann schlägt das Wetter um, man steht unter Stress, als weiblicher Diabetiker kann die Menstruation alles verhauen oder man bekommt eine Erkältung. Wenn es monatelang nicht läuft, fällt man irgendwann in ein Loch. Es ist ja total egal, was man macht, da könnte man es auch gleich ganz lassen. Wenn dann noch eine Standpauke vom Diabetologen bekommt ist es bei mir persönlich ganz vorbei mit der Motivation. Ein mieser Teufelskreis aus dem man schwer wieder heraus kommt.

Unverständnis.

Ich stoße sehr oft auf Unverständnis. In der Schule, bei der Arbeit, im World Wide Web…

Ich kann mich noch genau erinnern. Ich war in der 6. Klasse, die Diagnose war frisch und ich war neu in der Klasse. Die Jungs hatten, glaube ich, Angst vor dem Unbekannten. Was unbekannt ist, wird in dem Alter nieder gemacht. Und somit war ich das Mobbing Opfer Nummer 1. Eine Aufklärungsstunde in Biologie hat leider auch nichts gebracht. Leider ist das nicht nur bei den Mitschülern ein Problem gewesen. Es wurden Broschüren an die Lehrer verteilt und dennoch gab es oft Diskussionen weshalb ich nun essen muss. Meine „Lieblingsaktion“ war im Biologieunterricht der 7. Klasse. Meine Lehrerin stand plötzlich vor mir und forderte mit einer stummen Handbewegung auf ihr mein „Handy“ zu geben. Nach dreimaligen Winken schrie sie“ Jetzt gib das Handy her! Das gibt eine Missbilligung!“. Ich zog meinen Pulli hoch, klemmte meinen Katheter ab, gab ihr die Insulinpumpe mit den Worten „Sie sind ja ehemalige Krankenschwester. Mit Überzuckerungen kennen Sie sich ja aus.“ Der Blick war genial, aber ihre Entschuldigung kam bis heute nicht. Solche Aktionen hatte ich so oft. Von „Mach das dumme Gepiepe aus!“ bis hin zu „Hör auf zu essen, du hast doch jetzt genug gegessen“. Blutzucker war bei 33mg/dl, aber selbst meine Erklärung war der Lehrkraft egal und ich musste die unregelmäßigen Verben in Englisch abschreiben. In der 10. Klasse… Nachdem auch wieder gefühlt 100 Broschüren verteilt wurden…Ich habe damals einen Nachteilsausgleich bekommen. Sollte ich Über- oder Unterzuckert sein bei einer Arbeit, sollte ich entweder mehr Zeit bekommen oder es sollte eine Aufgabe gestrichen werden. Das ging ein Jahr lang gut, dann haben die Lehrkräfte gesagt ich solle mich nicht so aufspielen (ich sagte vor jeder Arbeit Bescheid, ob zu hoch oder zu niedrig falls dies der Fall war). Ich hätte ja nur Diabetes. Natürlich tragen Lehrer, Erzieher und Co mehr Verantwortung für ein krankes Kind als für ein gesundes, aber so etwas darf nicht mehr passieren! Das ich frisch diagnostiziert (4 Monate) allein auf Klassenfahrt musste (mein Vater durfte sich nicht einmal auf eigene Kosten in der Umgebung einquartieren) und dort angemeckert wurde, dass ich unterzuckere geht einfach nicht. Und auch so etwas ist kein Einzelfall, wenn ich mich so umhöre…

Besser wird es in der Arbeitswelt leider auch nicht. Kollegen die einen zum monatlichen, freiwilligen Team-Essen nicht einladen, weil man ja „Zucker“ hat. Man bekommt statt den Kuchen, der zum Geburtstag mitgebracht wurde einen Apfel, weil das ja gesund ist (Das ein Apfel auch Kohlenhydrate hat ist ja egal). Mein liebstes Ereignis ist aber die in der ich gesagt bekomme das erst nach meinem Feierabend Kekse verteil werden. Auf mein gespielt Beleidigtes „Wieso denn immer, wenn ich Feierabend habe“ Bekam ich dann ein „Du darfst die eh nicht essen“ zurück… Dabei hatte ich volle Aufklärung geleistet… Natürlich sind nicht alle Mitschüler und Kollegen so. Viele sind interessiert und haben Verständnis.

Unverständnis begegnet man auch häufig auf der Straße. Oft werde ich zum Beispiel gefragt was da denn an meinem Arm klebt (CGM und Insulinpumpe). Oft kommen dann Sprüche wie „Oh du hast wohl ganz ganz schweren Zucker“, „Meine Oma hat das auch, Du musst mal die Tabletten probieren!“ oder mein Favorit: „Da hilft Zimt!“. Unsensible Sprüche wie „Ist das eine Bombe?“, „Ist das dein Akku?“, „die neuste Art von Tattoos“, „das Ding für den Bewährungshelfer“ oder „der An und Aus Knopf“…  Ich erwarte nicht das die Leute wissen, dass es sich um Diabetisches Zubehör handelt, ich finde es auch super gut, wenn sie mich darauf ansprechen und fragen was das denn ist. Aber solch dummen Sprüche abzuliefern… Wie würden die Menschen sich fühlen, wenn sie so angesprochen werden? Unverständnis auf Konzerten, Festivals oder an Flughäfen trotz Bescheinigung eines Arztes, tritt auch sehr häufig auf. Da wird einem beim Abtasten der Katheter oder Sensor rausgerissen und es kommt ein oh. Keine Entschuldigung nichts. Es werden erst Sanitäter gerufen um wirklich sicher zu gehen das ich Diabetiker bin und kein Terrorist. Das ich das Wort „Diabetes“ auf meinem Handgelenk tätowiert habe, ist denen egal. Ich ramme mir natürlich super gern Nadeln in meinen Körper, ganz aus Spaß, nur um diesen Flughafen in die Luft zu jagen. Und vorher lasse ich mir noch Diabetes in die Haut stechen. Ja ne ist klar… Sehr viel Unverständnis bei dem wir mit mehr Aufklärung gegenwirken könnten…


Unverständnis beim öffentlichen Blutzuckermessen ist auch keine Seltenheit

„Diabetes ist kein Zuckerschlecken!“

Wer auch immer diesen Spruch erfunden hat, hat vollkommen recht! Mein Alltag dreht sich nur um den Diabetes. Auch wenn das nicht der Fall sein sollte. Durch die wunderbar tolle Technik wird uns der Alltag um einiges erleichtert. Dennoch ist es oft einfach nur chaotisch und unverständlich. Diabetes ist nämlich nicht gleich Diabetes. Abgesehen davon das es verschiedene Typen gibt (Typ 1, Typ2, Modi, Lada, etc.), ist zum Beispiel jeder Typ 1 Diabetes unterschiedlich. Während ich zum Alkohol trinken einen blutzuckerwert von über 350mg/dl benötige müssen andere vielleicht für den Alkohol spritzen. Während ich bei Stress hoch gehe, rauschen andere in eine Unterzuckerung. Auf so viele Dinge sind zu achten, auf so viele Dinge muss man Rücksicht nehmen. Und dann sind da all diese Gedanken.

Gedanken. Gedanken um die Zukunft. Also eigentlich auch nur weitere Ängste…. Was mag sie bringen? Was ist, wenn ich als Diabetikerin Schwanger werden möchte? Was muss ich alles in der Schwangerschaft beachten? Was ist, wenn ich Probleme als Diabetiker habe in Sachen Geschlechtsverkehr? Viele Themen, die uns betreffen wie die Zukunftsplanung, alltägliche Probleme wie die Sache mit der Sexualität, werden bei den Ärzten in den kurzen Sprechstunden nicht behandelt. Gedanken was ich bin, wie ich mich rechtfertigen muss, Gedanken, wie ich die Welt für Diabetiker vielleicht verbessern kann.

So vieles begleitet den Alltag mit Diabetes. Und dann gibt es diese ganzen Situationen. Über- und Unterzucker, den „Unterzuckerungskater“ (das Gefühl morgens nach einer Nächtlichen Unterzuckerung), und und und… Wer jetzt noch behauptet, es wäre ja NUR Diabetes, denn möchte ich gerne einen Tag lang meinen Diabetes überlassen. Oder eine Woche. Am besten eine in der nichts läuft, wie es soll. Natürlich gibt es viele schlimmere Krankheiten, mit denen ich auch absolut nicht tauschen will, dennoch ich es nicht einfach „NUR“ Diabetes.

Ich will aber nicht nur meckern, denn tatsächlich bin ich mittlerweile sehr froh Diabetes Typ 1 zu haben. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt durch Schulungen, meinen Aufenthalt im Heim, durch Diabetes-Events und durchs bloggen. Ich habe so viele tolle Dinge erleben dürfen wie zum Beispiel das Camp D von Novo Nordisk. Ich habe viele tolle Freunde gefunden, die genau wissen wie es einem geht und einen nicht komisch angucken, wenn man mitten in der Bahn auf der Zugfahrt seinen Katheter wechselt. Ich lebe durch die heutige Technik ganz gut, auch wenn Ängste, Depressionen und Co mich begleiten. Durch das bloggen helfe ich tatsächlich Menschen, bekomme Mut zugesprochen (zum Beispiel beim ausprobieren neuer Katheterstellen) und sehe einfach Ich bin nicht allein!


Ich bin ich durch den Diabetes. Und das ist auch gut so!

Der Alltag mit Diabetes ist hart, manchmal sogar echt scheiße, aber mit Diabetes kann man super Leben. Und wenn man den Austausch regelmäßig durch Stammtische etc. hat, ist es sogar noch ein kleines Stückchen leichter.

Ich bin ich durch Diabetes.

Pen oder Pumpe….? Ein Luxusproblem?

In letzter Zeit hatte ich mehrere Pannen mit meiner Pumpe. Oft war der Katheter abgeknickt, mit Blut gefüllt, raus gerissen oder das Reservoir war leer und ich hatte vergessen ein neues mit zur Arbeit zu nehmen. Die Folgen waren viele viele hohe Werte und einige Male Keton. Ab und an habe ich auch das Gefühl ich spritze Wasser. Ich spritze gefühlt das komplette Reservoir und der Wert bleibt wie er ist.

Am Montag wachte ich auf mit einem 300mg/dl-Wert auf.


Mir war ziemlich schlecht und ich hatte Durst wie sonst was. Den Übeltäter hatte ich dann auch schnell gefunden: Der Katheter war halb abgerissen und die Teflon-Nadel war nicht mehr in der Haut. Kein Wunder das der Wert so hoch war… Natürlich maß ich gleich Keton (1,8mmo/l), denn die Anzeichen waren eindeutig… Nachdem ich mich aus dem Bett gequält, gemessen und noch einen riesigen Schluck Wasser getrunken hatte, überkam mich eine schlimme Übelkeit.


Ketone und Hohe Werte

An den Weg von meinem Zimmer zur Toilette kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur dass ich irgendwie auf dem Boden lag, Messgerät, Stechhilfe, Libre, Teststreifen und Handy neben mir. Mich überkam ein Würge reiz, allerdings musste ich mich nicht übergeben. Zitternd und Schweiß gebadet wartete ich kurz, bis ich mich mit meinem Kram und einem Eimer ausgestattet auf die Couch schleppte. Dort baute ich mir ein Lager auf, in dem ich die nächsten 5 Stunden verbrachte.


Das „Couch-Lager“ mit genügen Wasser, Brezeln gegen Hunger-Keton, Messgerät und Co und TV

Es dauerte ganze 7 Stunden bis die Ketone weg waren und der BZ wieder einigermaßen normal.

So etwas lässt mich immer nachdenken:

Ist die Pumpe richtig für mich?

Mache ich vielleicht irgendetwas falsch beim Katheter setzten?

Und wirkt das Insulin überhaupt noch richtig?

Liegt das alles an mir oder an einer Pechsträhne?

Was könnte ich tun, damit so etwas nicht wieder passiert?

Nehme ich vielleicht lieber morgens hohe Werte in Kauf, weil das Basalinsulin nicht perfekt passt und nur mit Basalrate perfekt im Zielbereich liegt?

Oder nehme ich lieber so etwas wie Montag in Kauf?

Wäre eine Pumpe, ohne „Schlauch-raus-reiß“-Möglichkeit, also eine Patch-Pump, die richtige Lösung? Geht das Wechseln überhaupt?

Ich habe doch die Pumpe erst im Dezember 2014 verschrieben bekommen…

Oder doch eher die Pens, die man statt dauerhaft am Körper trägt, nur kurze Zeit im Körper stecken hat? Wie wäre es wenn ich wieder Humalog nehme, mit dem ich damals mit der Pumpe eingestellt wurde?

Oder bleibe ich bei NovoRapid und bin einfach nur zu ungeduldig um die 2 Stunden abzuwarten bis sich was tut?

Bin ich einfach nur zu viel Luxus gewohnt?


Die Pumpe ist ein riesen Luxus, aber ist Luxus das Richtige für mich?

Fragen über Fragen. Die eigentlich nur ich mir selbst oder meine Diabetologin beantworten kann. Ich lobe immer die Technik die mir meinen Alltag mit Diabetes erleichtert, aber momentan bin ich nicht 100%ig von meiner Pumpe überzeugt…

Ich habe schon meine Diabetologin angefunkt und ich hoffe wir finden eine Lösung.

Und nun ist auch Schluss mit dem Gejammer  Denn eigentlich kann ich froh über die ganze Forschung und Technik sein. Im Mittelalter wäre ich schon tot 🙂

Liebste Grüße

Eure

Annika

Technik die Begeistert!

Wir Diabetiker haben es schon echt gut in der heutigen Zeit! Super tolle Technik die uns am Leben hält. Davon konnten die Dia´s in der damaligen Zeit nur träumen: Große Spritzen mit langen Nadeln, Urin-Teststreifen für den Blutzucker, eine Pumpe die man als Rucksack trug und die schriftliche Aufzeichnung der Blutzucker, Kohlenhydrate und Insulineinheiten…und heute?


Heute brauche ich mir nicht mal mehr in den Finger picksen, scanne ohne großen Zeitaufwand meinen Gewebezucker, drücke kurz ein paar Knöpfchen an meiner kleinen Pumpe um Insulin abzugeben, falls ich mit dem unauffälligen Pens spritze habe ich kleine 4 Millimeter Nadeln und Pumpe und Co lassen sich am PC auslesen und die Aufzeichnungen ausdrucken oder wie in meinem Fall als PDF per E-Mail an meine Dia-Ärztin schicken. Was für ein Luxus! Eigentlich ein Riesen Grund um froh über das zu sein, was man an Technik besitzt… und doch erwische ich mich ab und zu dabei wie ich meckere…. 


Der neuste Schnickschnack: FGM, Pens mit IE- & Stundenanzeige, Insulinpumpe etc…

Die Pumpe? Will ich nicht! Will ein anderes Modell! Das Messgerät? Super aber ich finde das Material ist nicht das Beste! Da hätte man hochwertigeres Material nehmen können! Software zum Auslesen der verschiedenen Geräte? Muss man alles erst runterladen! Wat für´n Schied!

…Mimimi….

Ich sollte mich glücklich schätzen das alles zu besitzen. Das ich eine der Dia´s sein darf, die vieles von der Krankenkasse bezahlt bekommt. Und stattdessen bin ich nur am meckern… Geht es noch Annika?!

Weshalb dieser Beitrag nun zu diesem Thema? Das werden ja wohl eigentlich alle wissen, dass wir es gut in diesem Zeitalter haben?! 

Weil mir erst kürzlich wieder vor Augen geführt wurde, wie gut wir es doch wirklich haben und das eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollte bzw. einfach Danke sagen wollte 🙂 !

Ich wünsche jedem von ganzem Herzen, dass er das „Diabetes-Zubehör“ bekommt, was ihm am besten gefällt und am meisten gut tut! 

Eure Annika