Am 1.8 war es wieder soweit! Das Wacken Open Air 2017 stand an. Mit meinem Vater, meinem Onkel, deren Freunde und Töchter ging es am Dienstag los. So richtig los ging es zwar erst am Donnerstag aber wir hatten beschlossen in Ruhe aufzubauen, ganz entspannt unsere Bänder zu holen etc.
Also fuhren wir in Kolonne los. Vorher bin ich natürlich wieder 10000 Mal meine Packliste durchgegangen, damit auch ja nichts fehlt.
Hier findest Du den Bericht über
mein 1. Mal WOA 2015 und über mein WOA Erlebnis 2016
Diesmal war ich allerdings nicht so gestresst wie bei den letzten Reisen, da Wacken nur 16km von Itzehoe entfernt ist und meine Mutter mir im Notfall bestimmt mein Diabetes-Equipment gebracht hätte.
Als wir unseren Campingplatz aufgebaut hatten, gingen mein Vater mit mir und zwei Bekannten zur Bändchenausgabe. Ich hatte meinen Brustbeutel mit PDM, Libre, Ersatzpod, Teststreifen, Lanzette, Desinfektionstüchern und Insulin dabei. Der musste dieses Jahr nämlich extra als Hilfsmitteltasche gekennzeichnet werden. Zudem noch eine Tasche für den Notfall mit Ersatzmessgerät, Pen, Insulin, Nadeln etc.
Als wir unsere Bänder hatten, sind wir zum DRK-Zelt gelaufen, wo ganz viele liebe Sanitäter von den verschiedensten Organisationen saßen. Dort musste ich natürlich erst einmal blöd nachfragen wo ich das Kennzeichnungszelt finde. Als die Sanis anfangen wollten zu erklären, kam mein Vater und ärgerte mich mit den Worten “ Die ist blond, dass müsst Ihr mir erklären“ 😀 Nicht wundern! Wir haben uns lieb, aber im Umgang miteinander hört sich das für Außenstehende immer etwas sehr fies an:-D Nachdem ich ihn dann liebevoll als Ar**h bezeichnet habe, hat einer der Sanis gemeldet und sagte das er dort sowieso hinmüsste und mich auf dem Überdachten Zweier-Quad mitnehmen würde. Zu Fuß hätte ich bestimmt eine halbe Stunde hin und eine halbe zurück gebraucht. Also nahm der liebe Herr aus Glückstadt schnell dorthin und nachdem ich nach 10 Minuten mein gelbes Band an der Tasche hatte, fuhr er mich auch wieder zurück. Danke an dieser Stelle nochmal!

Eine Fahrt zum Bändchenzelt
Um die andere Tasche zum riesen Sani-Zelt zu bringen hätte mich einer der lieben Menschen über das Gelände dorthin bringen müssen, da noch niemand auf „the holy Ground“ durfte. Ich habe die Tasche dann wieder mit genommen, die Leute haben 100% wichtigere Dinge zu tun, als mich da über Gelände zu begleiten. Als ich mich noch kurz mit einer Sanitäterin vom ASB (dort habe ich damals mein FSJ gemacht ! 🙂 ) unterhalten habe die die Medtronic 640G hatte, gingen wir wieder zum Campingplatz. Dort waren auch die letzten von uns angekommen. Insgesamt 20 Leute aus Schleswig-Holstein (Nordfriesland, Steinburg(Itzehoe!), Ostholstein und Lübeck), aus dem Schwabenland und NRW.
Am nächsten Tag durfte man dann aufs Gelände und meine erste Mission war natürlich mein Notfall-Kit im Sanizelt in die Kühlung zu geben. Am Eingang hieß es dann gleich „DU hast Bänder von den letzten zwei Jahren, Du weißt dann ja wo die Apotheke ist. Viel Spaß in WACKÖÖÖN“ 😀 Also schnell zur Apotheke, Name und Telefonnummer notieren und dann let´s go!
Irgendwann im laufe des Tages stand dann eine Cola-Sitz-Pause im „Beergarden“ an. Die „alten“ Männer konnten nicht mehr stehen/laufen und ich war Unterzuckert. An dem Tisch, an dem wir Platz fanden saß eine Familie,mit der wir ins Gespräch kamen. Unter anderem ging es dann um meinen Diabetes, da mein Pod schön sichtbar in rosa angemalt auf meinem Arm klebte. Nach ca. einer halben Stunde gingen wir weiter und der Vater der Familie sagte zum Abschied „Bleib so wie Du bist! Gibt nicht viele die so offen mit Ihrer Krankheit umgehen. Find ich stark!“. 😀
Am Abend besuchten wir noch einmal das Sanitäter-Zelt, da einer der „älteren“ Herren eine Schmerztablette brauchte. Da ich mich mittlerweile mit dem System dort auskenne (Nur Menschen am Eingang mit grüner Weste ansprechen, dann werden Sie geholfen 😉 ), begleitete ich Ihn. Ich setzte mich in den Wartebereich auf eine Bank und schon sprach mich ein Sanitäter auf meine Pumpe an. Was das denn sei. Ich erklärte ihm, dass das eine Insulinpumpe ist, ohne Schlauch. Er findet es sehr gut, wenn man die Pods verziert so wie ich es getan hatte. Bei mir stand nämlich „Insulin Junky“ drauf. Daraufhin meinte ich “ Und falls ich die Tage doch einen Pulli anhabe und hier irgendwo rumliege seht ihr beim Puls messen dann auch mein „Diabetes“ Tattoo 😉 „
Der Sani erzählte mir das er soetwas richtig toll findet, denn so sieht man sofort (oder halt auf den zweiten Blick) das man auch auf den BZ achten sollte und das eventuell der Grund sein könnte weshalb derjenige bewusstlos auf dem Boden liegt. Nach noch ein wenig Smalltalk verabschiedete ich mich dann wieder, denn die nächste Band sollte spielen!

Im Matsch laufen senkt den Blutzucker 😀
Am nächsten Tag war das Wetter so gut, dass man wieder T-Shirts tragen konnte und somit wurde ich oft fragend angeschaut währrend ich durch den Matsch zu den Bühnen oder Fressständen lief. Ein kurzer Augenkontakt, einmal kurz „Diabetes“ oder „Insulinpumpe“ gerufen und nickend ein „cool“ oder ähnliches bekommen. Ab und zu blieben die Menschen auch stehen, lasen das „Insulin Junky“ auf dem Pod und gingen lachend weiter. Ich finde es so viel besser wenn man mich fragt was das ist, anstatt nur dumm zu gucken. Also an alle lieben Nicht-Diabetiker die das hier lesen sollten : Fragt ruhig! Ich habe noch nie einen Diabetiker getroffen den das gestört hat 🙂

Avantasia
Die nächsten Tage liefen wie die ersten, nur das immer andere Leute fragten und andere Bands spielten. Andere Diabetiker habe ich dieses Jahr leider nicht getroffen. Nicht einmal andere Leute mit so einem schicken gelben Band an der Bauchtasche. Vielleicht ja wieder nächstes Jahr, die Karte hab ich auf jeden Fall schon einmal 😀